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13-04-2008 - 19-04-2008

Dogubeyazit/Ararat

Wir sind nahe der Iranischen Grenze angekommen. Nach all den Erlebnissen der letzten Tage entscheiden wir uns nach 2 Monaten zum ersten mal wieder in einem Hotel zu schlafen. Leider haben wir nicht mit den Halsabschneidern, die genau wissen, dass man ein Hotel braucht, gerechnet. So zahlen wir für den teilrenovierten 3-Sterne Schuppen mit Araratblick satte 30Euro (!) pro Nacht, nachdem wir fast auf die Hälfte runterhandeln konnten. Aber als Mike dem Bellboy, Übersetzer und Frühstücksmanager in Personalunion ein paar Worte auf kurdisch entgegnet, taut dieser gänzlich auf und gönnt uns noch das kostenlose Frühstück dazu. Ein schwacher Trost. Wenigstens liegt das Hotel gegenüber der Post, so dass wir nicht weit gehen brauchen um unsere Visas abzuholen.
Wir haben uns auch noch mit Minke und Andre aus Holland verabredet, die wir in Göreme getroffen haben. Die beiden wollten ursprünglich nach China, aber die chinesische Unterdrückungsmaschine verbietet aufgrund des Tibetkonflikts die Einreise mit dem PKW. Wir sind sehr froh das Land nicht auch eingeplant zu haben. Marije und Peter kommen noch dazu, die beiden haben ganz ähnliches vor wie Minke und Andre, und wir geniessen den Abend - endlich mal wieder eine Unterhaltung ohne Hände und Füsse.
Die 4 Nächte im Hotel vergehen wie im Flug, da wir permanent arbeiten - also Sicherheitkopien machen, Bilder für die Sponsoren zusammenstellen, Routen recherchieren, etc. , so dass wir es erst nach 5 Tagen schaffen den Ishak Pacha Palast zu besichtigen. Eigentlich eine Schande.
Den Ararat haben wir ganz gestrichen, da wieder das Steigeisenproblem auftaucht und eine offizielle Genehmigung nicht mehr zu bekommen ist. Schwarz würden uns einige mitnehmen, aber letztlich ist es uns das nicht wert.
Eigentlich wollen wir Dogu nach der Besichtigung des Palastes bereits verlassen, doch M. ein umtriebiger Kurde, der uns bereits an unserem ersten abend zum Abschiedsessen seinens Geschäftspartner eingeladen hat, hindert uns mit all seinem Charme. So landen wir wieder auf Murats Camping - eines der wenigen Etablissements mit Alkoholausschank - und zwar in rauen Mengen. Ein Glücksfall, denn wir treffen durch puren Zufall Andrea wieder! Ausserdem haben auch noch Daniel und Cathrine mit ihren 4 Kindern nach 2 Jahren Weltreise im Auto auf ihrem Rückweg aus Asien nach Europa dort Zwischenstop gemacht. Also eine bunte Mischung an Travellern. Cathrine und Daniel helfen uns mit vielen Tips für die Reise weiter - vielen vielen Dank nochmals. Wer bei den beiden nachlesen möchte: www.la-vie-est-belle.be 
M. ist als Reiseveranstalter und im "Im- und Export" tätig. Nahe einer Grenze auf deren einen Seite Alkohol verboten und auf deren anderer Seite Benzin extrem teuer ist, kann man sich ungefähr vorstellen, was darunter zu verstehen ist. Auch S. den wir dort kennelernen, sass bereits für die Schmuggelei in iranischer Haft.
Nach einigen Efes und viel Löwenmilch werden unsere Saufkumpanen auch immer redseliger, so dass wir tiefe Einblicke in das Leben der Menschen erhalten. Schmuggel, Krieg, Schmiergeld, Guerillakampf gegen die Türken - wenn auch nur die Hälfte war ist, so sind wir wohl im Herzen der ehrenwerten Gesellschaft Dogubeyazits gelandet...angeblich arbeiten 600 Menschen alleine für den Alkoholschmuggel in den Iran.
Doch das alles stört uns nicht, so erzählfreudig die Menschen sind, so herzlich sind sie: M. bricht sogar in Tränen aus, als er uns von der Tötung seines Vaters im türkischen kurdischen Krieg berichtet. Es geht weiter mit kurdischer Musik und Tänzen bis tief in die Nacht, ein unglaublicher Abend. Daniel spendiert noch eine Flasche Grappa, die er von italienischen Travellern geschenkt bekommen hat.
Sehr betrunken schwanken wir Richtung Auto, nach 2 durchzechten Nächten haben wir Schlaf dringend nötig. Doch die Nacht ist bitterkalt, wir wachen mehrmals auf, und am nächsten morgen wird aus dem frühen Aufbruch erstmal nichts - wir starten um 11.30 gen Iran.

Die Türkei und insbesondere Kurdistan, dass zwar nicht auf Karten, jedoch in den Herzen der Menschen existiert, haben uns die letzten 2 Monate völlig begeistert.

 

12-04-2008

Süphan Dagi - 4056m hoch

Auf dem Weg wollen wir noch schnell den Süphan Dagi besteigen. Eine reelle Chance auf den Gipfel erwarten wir zwar wegen fehlender Steigeisen nicht, aber ein wenig Bewegung schadet ja nie. Der Berg hängt allerdings sehr in den Wolken, vom Gipfel nichts zu sehen. Mike hatte im Netz noch eine rudimentäre Karte der Gegend gefunden, auf der auch die normale Route vom Dorf Harmantepe aus eingezeichnet war. Der Berg steigt jedoch so flach, dass wir uns einfach den schneefreiesten Grat von Südwesten her kommend aussuchen. Auto noch schnell hinter einem kleinen Hügel versteckt, hinter einer Bachfurt, und los gehts. Ab 2700m dann permanent auf Altschnee, der mit zunehmender Höhe immer harscher wird. Nach etwa 2h die erste kleine Pause, in der sich sogar die Sonne durch immer dunkleren Wolken mogelt. Kaum eine Stunde später jedoch das unvermeidliche: heftiger Wind und Schnee. Wir machen noch ein paar Höhenmeter, entscheiden uns dann aber umzukehren, da bereits die flacheren unserer Fussabdrücke wieder zugeschneit sind und so die Orientierung etwas beschwerlich ist. Beim Abstieg zeigt sich dann jedoch wieder die Sonne und die Wolkendecke reisst auf - Pech gehabt, 1h später hoch und wir wären nicht in Schnee gekommen. Sogar der Gipfel lässt sich erahnen. Wieder unten stellen wir fest, dass wohl der Schäfer den wir vom Berg aus noch gesehen haben, unseren Motorölkanister vom Dach geklaut hat. Schon wieder die Schäfer....
Das grössere Problem stellt jedoch die Bachfurt dar, da der Bach durch den Regen deutlich an Format gewonnen hat. Und es passiert tatsächlich: der weiche Boden trägt unseren Cruiser nicht - wir bleiben in der Furt stecken, bis zu den Stosstangen im Wasser, alle 4 Räder drehen wieder schön gleichmässig durch. Vor- und zurück nützt nichts. Nach ca. 5-6h Berg heisst das Schaufel vom Dach und die Auffahrt aus der Furt etwas flacher machen. Anne schleppt Steine herbei und Mike schaufelt so gut es geht. Der Dreck klebt am Spaten, so dass nach jedem Stich eine Wasserreinigung im Bach nötig ist. Zäher als Kaugummi das Zeug. Einmal über die Steine gefahren, bekommt man diese nicht wieder aus dem Boden.
Mehr als 1h dauert es bis wir das Auto  - wieder mit roher Gewalt - aus dem Bach kriegen. Wir sind beide durchnässt, durchgefroren und wirklich fertig. Nix wie trockene Schuhe und Socken an und ab ins nächste Städtchen zum Essen - heute kochen wir ausnahmsweise mal nicht selbst. Für solche Aktionen ist unser Cruiser eindeutig viel zu schwer...klar mit dem ganzen Hausstand im Kofferraum.

On our way we decided to go for the Süphan Dagi. We do not expect to reach the summit, because we do not have crampons with us, but some sport is always good. The mountain is hidden behind the clouds, but Mike found a simple map of the area in the web, in which the normal route to the mountain from the village Harmantepe is shown. But the mountain is very flat, so we decided to take the way with least of all snow. After parking the car behind a small hill crossing a little river we start. From 2700m on permanently on snow, which gets harder the higher we get. After 2h we rest for some minutes and even the sun shines through the clouds. Unfortunately one hour later the weather turns to heavy wind and snow, even our footprints can´t been seen after a some minutes, so we decide to go back. On the way down the sun comes back, bad luck. 
Back at the car we notice that the sheperd we have seen on our way down must have taken our engine oil from the roof. Again a sheperd....
However the bigger problem is that the rain filled the little river and it happens: we got stucked, all 4 wheels are spining equally, both bumpers in the water. After 5-6h on the mountain we need 1h of shovelling to get free. We are both really wet, almost frozen and completly wasted. Some dry socks and shoes and hurry to the next small city for dinner - today no cooking. Our Land Cruiser is for sure to heavy.

09-04-2008 - 12-04-2008

Wir haben wirklich lange überlegt, was wir zu diesen Tagen schreiben können. Sie haben uns schlichtweg mental ein wenig überrumpelt. 

Zuerst ein riesen Zufall: wir treffen Andrea aus Balingen (40km von unserer Heimat) nach unserer 2. Bergtour am Nemrut, wir kommen runter, sie geht hoch. Klar, dass wir uns zum Abendessen und gemeinsamen Campen verabreden. Am Berg wollen wir nicht bleiben, da es mitlerweile unangenehm kalt und stark windig geworden ist, also nix wie weiter runter ins Tal und was windgeschütztes finden.
Auf halbem Weg bleibt jedoch Andrea´s Motorrad stehen, alle Reparaturversuche im Hof einer Familie bringen nichts. Da muss was grösseres sein. Andrea tippt auf verschliessene Kolbenringe, die sie auch schon vor Tagen in D geordert hat.
Bei den Hofbesitzern nachgefragt, können wir im Hof campen - kein Problem. Sogar Licht und Kabeltrommel wird uns gebracht, wobei wir die Glühbirne mehr zum Füssewärmen nutzen. Es ist mitlerweile bitter kalt, aber zu Pasta mit Tomatensosse und einem Bier reichts noch.
Andrea baut ihr Zelt auf, wir machen unser Auto bettfein und borgen Andrea noch eine Decke. 
Am nächsten Morgen aufgewacht, erwarten uns draussen heftiger Schneefall und 20cm Neuschnee. Wer hätte das gedacht. Weitere Schraubaktionen fallen daher flach und wir nehmen die Einladung des Hausherren zum Frühstück dankbarst an. Gastfreundschaft kennt hier keine Grenzen. 
Andrea muss ihr Mopped nach Van bringen, der ADAC hat dort eine fachkundige Werkstatt ausgemacht. Nach langem hin und her hilft uns Erhan ein sehr netter 25jähriger Kurde, der uns am Vortag schon günstigen "importierten" Diesel, Telefonkarten, Isomatten für die Fenster usw. organisiert hat - er war den ganzen Tag mit uns unterwegs. Unglaublich, Zeit spielt hier keine Rolle.
Allerdings bekommen wir zuerst Wucherangebote bzgl. Transport des Motorrads (ist ja eigentlich kein Problem - Pickup und drauf und gut). So entscheiden wir uns Dank Erhans Hílfe Andreas Mopped mit unserem Landcruiser 5km zum Fährhafen in Tatvan zu ziehen, es dort auf die Zugfähre zu bringen (5 Euro die Überfahrt, im Gegensatz zu 150 Euro für Motorradtransport per Auto nach Van). In letzter Minute schaffen wir es alles aufs Schiff zu werfen. Es reicht gerade noch für eine Verabschiedung von Andrea, da spritzt auch schon das Wasser am Heck der Fähre.
Wir gehen noch mit Erhan essen und danach ins Internetcafe seines Kumpels, der schon am Morgen versucht hat, Mike im nächsten Leben davor zu bewahren zu den Verlierern zu zählen - er wollte Mike zusammen mit dem Imam zum Islam bekehren. Eine Seelenrettung also. Wir nehmen an, dass er der Koranschüler des Imam ist.
Letztlich ist das für uns ein Ehre, dass jemand uns soviel Gutes tun will, aber auch ungewohnt. Während Mike Motorradabschleppdienst war, haben sie sogar Teile des Korans in Deutsch für ihn ausgedruckt und die wichtigen Passagen und Suren unterstrichen - sie sprechen kein Wort Deutsch oder Englisch wohlgemerkt! Mike liest tapfer die ersten Blätter. 
Dann werden wir sogar noch auf eine Übernachtung vom Koranschüler eingeladen, nach einem langen ereignisreichen Tag nehmen wir das Angebot an, obwohl wir schon ahnen, dass das für Mike eine sehr intensive Begnegung mit dem Koran werden wird. Und so kommt es auch. Wir essen gemeinsam mit seiner Frau, die sich in das muslimische Leben fügt, war sie doch davor eher westlich eingestellt, und seiner süssen kleinen Tochter. Es gibt so etwas wie türkische Maultaschen - unglaublich lecker und sehr reichlich. Doch nach dem Tischgebet (wir assen allerdings auf dem Boden, wie allgemeine üblich) beginnt für Mike die Seelenrettung.
Mike ist ernsthaft bemüht, zumindest den deutschen Text des Korans zu verstehen, von den Erklärungsversuchen auf türkisch von unserem Gastgeber mal ganz abgesehen. Doch selbst auf deutsch sind die Suren derart kompliziert formuliert und Mike zu satt und müde, um mehr als 4-5 Abschnitte tatsächlich zu verstehen. Unser Gastgeber gibt nach einer Weile, leicht enttäuscht, auf. Zwischenzeitlich hatten sich jedoch die Frau des Hauses und Anne Christine hervorragend unterhalten und Anne hat ebenfalls viel erfahren über das Leben in der Familie. Nicht jedes Mitglied der Familie ist überglücklich mit dem religiösen Leben. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass es die Frauen sind, die dafür sorgen, dass das alltägliche Leben angenehm und reibungslos verläuft, während sich die Männer, mit wichtigen, aber nicht ganz so praktischen Dingen beschäftigen....
Nachdem Mike versprochen hat am nächsten Tag weiter im Koran zu lesen, wird unser Bett vorbereitet und wir fallen todmüde in den Schlaf. 
Wir stehen spät auf, lange nachdem unser Hausherr pünktlich vor Sonnenaufgang das erste seiner fünf Gebete täglich verrichtet hat. Zum Frühstück gibts Pommes, aber sehr leckere selbstgemachte. Das Töchterchen hüpft übermütig herum, ganz aufgeregt wegen den fremden Besuchern. 
Und wie aus dem Nichts werden wir eingeladen, dass Wochenende zu bleiben...in ihrem Zuhause. Sehr überrascht, fällt uns schlagartig ein, dass wir am folgenden Tag einen dringenden Termin wegen unserer Visas haben - in Dogubeyazit - und müssen ablehnen. 
Wir bedauern es sehr unsere Gastgeber so enttäuschen zu müssen, es ist beschämend für uns, hier kann man sowas eigentlich nicht ablehnen. So machen wir uns auf nach Norden, dem Iran entgegen.

 

06-04-2008 - 08-04-2008

Tatatata (Fanfarenstoss): es wurde versucht unser Auto aufzubrechen!!!

Das erste mal. Allerdings waren wohl Kinder am Werk, die uns morgens unterhalb ihres Dorfes am Fusse des Berg Nemruts noch begrüsst haben, zusammen mit ihren Schafherden. 
Die Diebe waren nämlich sehr darauf bedacht nichts kaputtzumachen beim Einbruchversuch, als wir auf Bergtour waren. Allerdings haben sie es noch nichtmal geschafft die ausgelutschten originalen Türschlösser zu öffnen, die Mike mit dem schweizer Messer aufmacht, von den zusätzlichen Vorhängeschlössern ganz abgesehen. Sie haben es auch nicht gewagt die vorderen, die einzigen unvergitterten, Seitenscheiben einzuschlagen. Der Versuch an den Kofferraumfenstern hinterlies lediglich Kratzer auf dem Glas, vermutlich benutzten sie einen Stein.
Die Frage: Was jetzt? beantworten wir folgendermassen: wir fahren ins Dorf und fragen, ob jemand einen Landstreicher gesehen hat, logischerweise folgt die Gegenfrage nach dem Warum und wir zeigen die Spuren des Aufbruchversuchs. Schliesslich kann man hier nicht einfach ankommen und die Söhne als Verbrecher bezichtigen...
Letztlich kommt das halbe Dorf zusammen, inklusive des Imam und alles endet damit, dass uns die Väter mit dem schlechtesten Gewissen (sie kennen wohl ihre Söhne ganz gut) zu einem wahrlich feudalen Essen einladen. Brot, Käse, Eier und Tee mit Zucker. 
Feudal? Ja, denn augenscheinlich haben es die Menschen hier nicht leicht: Spielend suhlen sich die Kinder barfuss im Dreck und Mist. Die Tiere, unternährt und ausgezehrt vom langen Winter mit viel Schnee. Die älteren Menschen lachen uns mit faulen Zähnen an und reichen uns zur Begrüssung die schwarzgelben Hände, vom Tabak gelb, von der Arbeit schwarz. Manche Alte husten so erbärmlich, man meint die Lungenflüssigkeit schwappen zu höhren.
Wir sitzen im Kreis, wir auf den zwei einzigen Stühlen, und müssen erzählen von Deutschland, dem Reichtum, der Krankenversicherung - das alles klingt hier wie Spott und Hohn. Uns tut es beinahe leid, dass die Kinder das Auto nicht aufbekommen haben, andererseits wollen wir ihnen das auch nicht durchgehen lassen.
Wir essen so gut wie nichts, ein wenig aus Scham und weil wir den Menschen nicht diesen Luxus nehmen wollen. Sie bieten uns sogar noch Brot für die Weiterfahrt an - nachdem wir das Angebot bei Ihnen zu übernachten vehement ablehnen - unglaublich, sie können nicht verstehen, wie man im Auto wohnen kann.
Wir revangieren uns mit Schokolade, welche sofort unter allen Dörflern, darunter bigame Familien mit 11 Kindern, Grossmütter mit 25 Enkeln und dem Imam, aufgeteilt wird. Lediglich die Grossmutter bunkert eine Tafel für hoffentlich nicht noch schlechtere Zeiten. Die Verpackung kommt auf den grossen Müll - den Hof vor dem Haus und zwar in hohem Bogen. Armut - sie wird uns noch öfters begegnen. 
Für uns allerdings sehr plötzlich, waren wir doch noch vor 2 Tagen im von Touristen verwöhnten Kappadokien.
Nun bekommen auch die zurückkehrenden Hirtenkinder noch ihr fett weg, man stelle sich mal deren Gesichter vor, als sie uns im Kreis ihrer Familien erblickten. 
Es ist ziemlich eindeutig: der mit dem schlechten Gewissen traut sich noch nicht mal in die Nähe...

Mit gemischten Gefühlen verlassen wir die bizarre Gesellschaft, und denken doch richtig gehandelt zu haben. Zur Polizei gehen wir nicht.

First time someone tried to break into our car. But we assume that it was some kids or young shepherds, which visited us just some few hundret meters in front of their village in the morning. Because the thiefs took care that they do not damage anything as long as we was on the mountain. But they didnt even manage to open the worn out original locks, which Mike opens with a swiss knife, not to mention the additional padlocks outside. The also did not try to brake the front windows, which has been the only ones not been secured by massive fence. Their try on the backdoor windows only leaves some scratches in the window. Maybe they used a stone.
We asked ourselves what to do know and decided to ask if the residents have seen a vagabond around he village, which must lead to the question why. So we showed them what has happend, and almost the whole village come together including the Imam and everything ends in an invitation for lunch by the fathers with the most guilty consience regarding their sons.
The lunch is really luxurious - bread, cheese, eggs and tea with sugar.
Luxurious?  Yes, because live is not easy here: children are playing barefoot in mud and muck. Their animals are underfed and haggard from the long winter. The older people are laughing without teeths and reaching us their blach and yellow hands - black from the work and yellow from the cigarettes. Some of the older are coughing so bad - we even think we will hear the swash of the water in their lungs.
We are sitting in a circle on the two only chairs and are asked to talk about Germany, its welth, the health insurance - in this scenery it sounds like mock. We are nearly regreting that the kids could not open our car. We eat almost nothing, because we are ashamed a little and we do not want to withdraw this meal. They even offering us bread for the way, after we vigorously decline their invitation to stay for the night. Unbelievable, they are piting us for sleeping in the car. We return the favour by offering chocolate, which is immediately shared between the people. The are bigam families with 11 children, grandmothers with 25 grandchilds and the Imam. Only one grandmother is keeping a bar of chocolate for hopefully not even bader times. They throw the wrapping in their garden.

04-04-2008 - 05-04-2008

Im Eiltempo (also Schnitt 70km/h Pausen nicht eingerechnet) "jagen" wir gen Osten, da es laut unseren Reiseführern dazwischen kaum noch was Sehenswertes gibt. Zum erstenmal(!) machen wir jedoch negative Erfahrungen in Sachen Campen - wie immer sind wir hinter irgendeinen Hügel abseits der Strasse gefahren und halten an einem Feldweg um unser Lager für die Nacht aufzuschlagen und die Einkäufe für die nächsten Wochen aus Malatya zu verstauen. Aus dem Nichts, in Richtung Nichts fahrend, der landestypische Topas (türkischer Fiat) mit einem gar nicht amüsierten Fahrer, der ziemlich unfreundlich vor sich hinschimpfend unser Auto inspiziert. Erst als Mike in auf türkisch nach Übernachtung ersucht und er unsere deutschen Kennzeichen sieht, gibt er uns mit einer wegwerfenden Handbewegung zu verstehen, dass wir zwar nicht willkommen sind, aber bleiben können. Doch nicht genug, klopft es doch vor Sonnenaufgang ans Auto und der nächste nicht amüsierte Landwirt gibt uns zu verstehen, dass wir eine imaginäre Weggabelung blockieren würden. Es gibt weder Fahrspuren noch sonstwas, nur Wiese...ein eindeutiger Wink. 
Wir haben genug, machen noch ein paar schöne Fotos mit der aufgehenden Sonne und fahren flugs weiter. Frühstück auf später verschoben. Nach 6 Wochen Türkei sind wir ein wenig überrascht ob der lokalen Gepflogenheiten.
Einen weiteren Stop in Bingöl nutzen wir um für Anne einen züchtigen Mantel für den Iran zu erstehen, der viel verhüllt. Ausserdem kaufen wir uns Ringe - das ewige Nachfragen und unsere Erklärungen auf holprigen türkisch sind etwas nervenzehrend. Die Ehe, hier auf dem Land sind auch mehrere Frauen kein Problem, geniesst einen hohen Stellenwert. Witzigerweise begleitet uns auf der gesamten Tour durch Bingöl ein Schüler der ein wenig deutsch spricht, da sein Vater wohl in Deutschland lebt. Er organisiert mehr oder weniger den gesamten Einkauf. Die altbekannte Hilfsbereitschaft. Ausserdem sind wir mitlerweile in Kurdistan angekommen. Türken findet man hier zumeist nur bei der Polizei, in der Politik oder beim Militär. Letzteres ist omnipräsent, selbst Panzer und Kampfhubschrauber sind nicht zu übersehen. Daher entscheiden wir uns auch später den Van See westlich zu umfahren.
Nach Bingöl führt uns unser Weg über endlos scheinende Hochebenen, auf schnurgerader Strasse bis zum Horizont, Richtung Tatvan am Van See.

We are "flying" eastwards (avarage 45 mph w/o stops) because there is nothing of interest according to our travelguide. The first time we make some negative experience by camping wild: as usual we drive behind a hill on a narrow tractor track parking beside to organize our purchase and to prepare the beds for the night. Coming from nowhere going to nowhere the typical Topas (Turkish Fiat) appears including a not amused driver. With some unfriendly complains he is inspecting our car. Not before Mike is asking in Turkish for one overnight stay and identifying the license plate as German the man agrees with a gesture showing that we are not very welcome but allowed to stay. But its not over, the next morning before sunrise another farmer is knocking on the car explaining that we are blocking a junction - but theres nothing but grass. A very distinctive hint. 
Getting rid of this we shoot some pics with the rising sun and drive away. Breakfast is postponed. We are a little surprised by the local habits after 6 weeks Turkey.
The next stop in Bingöl we use to buy a political correct coat for Anne and rings. Hearing always the same question regarding marriage and answering them in bad turkish is a bit anoying. The marriage is a very important thing here in the country - even having several wifes is no problem.
On the whole shopping tour we are guided by a pupil speaking some German because his father is living in Germany. The well known helpfullness. Additional we arrived in Kurdistan. Turkish people can only be found at the police, the politic or at the army. The army is always present in the meanwhile even tanks and battle helicopters we identify. Thats why we decide to pass the lake Van on the west side later on.
Behind Bingöl our way leads us over endless plateaus with a dead straight road till the horizon to Tatvan at the lake Van.

 

22-03-2008 - 04-04-2008

Kappadokien verzaubert uns. Die zahllosen Trails bringen einen fast zum Verzweifeln. Man weiß nicht, welchen man zuerst nehmen soll. Doch jeder Weg garantiert ein unvergessliches Erlebnis. Mit viel Flow geht es vorbei an grenzwertig in die Senkrechte gehauene Höhlenwohnungen durch ein Meer von erodiertem Tuffstein. Doch nicht nur Bikerherzen schlagen hier höher, auch Wanderer finden ihr persönliches Paradies. Mannigfaltige Möglichkeiten bieten sich und nur selten trifft man andere Menschen und wenn dann einheimische Winzer, die sich mühevoll um ihre Reben kümmern.

Nach einer schönen Biketour, Start bereits um 7:00 Uhr, überrascht uns ein heftiger Sandsturm beim Mittagessen. Auf einmal ist es vorbei mit blauem Himmel, Sonnenschein und leichter Brise. Die Heftigkeit und Stärke dieses Sturms erstaunt uns. Mit dicken Seilen hatte Mike am Morgen eine Plane zwischen einem kräftigen Baum und dem Auto befestigt. Nützt nichts, die Seile reißen abrupt: schnell die Plane ins Auto stopfen und selber drin verkrümeln. Der Berg vor unseren Augen verschwindet im sandfarbenen Himmel. Der Sturm rüttelt wütend am Auto, man hört den Sand und kleine Steine gegen das Auto prasseln, an den Dichtungen der Fenster türmen sich die Körnchen - echt abgefahren. Stuttgarts Neuwagenbesitzer hätten mittlerweile Tränen in den Augen ob ihres "Heiligsblechle". Tüten, Plastikflaschen und Sträucher fegen in Wild-West-Manier über die Ebene. Nach uns ewig vorkommenden zwei Stunden hört der Spuk langsam auf. Das Auto, dass bis auf zwei kleine Fensterschlitze geschlossen war, macht jedem Sandkasten in Stuttgart Konkurrenz. Selbst nach Tagen und ein paar Reinigungsaktionen finden wir immer noch Sand im Land Cruiser. Überhaupt hat das Wetter hier seinen eigenen Kopf. Die Temperaturen schwanken stark und auf Sandsturm folgt Hagel. Von über +30Grad auf knapp über 0 innerhalb von 2 ½ Tagen.

Wir treffen in diesem Traumland noch weitere Fernreisende: Sylviane und Bruno aus Frankreich. Mit Ihrem Landrover sind sie auf dem Weg in die Mongolei. Die Zwei sind uns auf Anhieb sympathisch und wir verabreden uns zum campen. Wie nicht anders mit Franzosen möglich, wird daraus ein Kochevent, das mit reichlich gutem französischen Wein begossen wird. Merci beaucoup! Es bleibt bei einem Abend, denn Sylviane und Bruno haben es eiliger als wir. Im August müssen Sie schon wieder in Ihrer Heimat sein.

Cappadokia enchantes us. The countless trails can despair you. You don't know which one to choose first. But each of them assures you an unforgetable adventure. ………

Not only bikers can get happy here, also hikers will find awesome tracks. Endless posibilities are offered. You will meet other people rarely and if, then for shure it's a native winegrower who takes care of his wine plants.

After a beautiful mountainbike tour, start was at 7 am, a heavy sandstorm is surprising us during our lunch brake. Suddenly it´s over with blue sky, sunshine and breeze. The violence and strength of the storm amaze us. With thick ropes Mike fixed a tough foil between a strong tree and the car in the morning. Without use: they tear abruptly: time to hide in the car. The mountain in front of us disapears in the sandy sky. The storm rattels at the car, you can here the sand and little stones patter on it. The grains pile up on the window sealing. The owners of brand new cars would have tears in there eyes, at least in Stuttgart. Bags, plastic bottles and bushes are hunting over the plain like in old wild-west-movies. After two long hours the nightmare stopps slowly. The car which was closed, except of the small window slits, is now a main competitor for a children playground. Even after some days and a few cleanings, we still find sand in the Land Cruiser. Anyway: the weather here is special: the temperatures fluctuate from + 30°C to nearly 0°C and sandstormes are followed by hail. And all this within 2 ½ days.

We meet further traveller in this dreamland: Sylviane and Bruno from France. They are on the way to Mongolia with their Landrover. We had a nice conversation and agreed to meet to camp together in the evening. It becomes a cookevent with a plenty of good french wine. Merci beaucoup! It's only for one evening because Sylviane and Bruno are more in a hurry than we. In August they have to be back at home.

 

21-03-2008 - 22-03-2008

Nach einem Monat Küste geht es ins Landesinnere. Kappadokien wird als nächstes von uns erkundet. Der Weg dorthin führt durch karge und menschenleere Gegenden. Das erste Mal seit Reisebeginn spüren wir so etwas wie unendliche Weite. Fast wie im Osten der schwäbischen Alb.

Die Straße zwischen Konya und Aksaray ist eine ehemalige Karawanenroute. Nur zu gut kann man sich die Szenen von damals vorstellen. Das wird durch den Besuch der Karawanenserei Sultanhani noch verstärkt. Hinter diesen dicken Mauern würde man sich noch heute vor Unwettern, Landstreichern und Banditen sicher fühlen.

Die Karawanenroute, eine der ältesten Handelsstraßen der Welt, führt uns nach Nevsehir - das Tor zu Kappadokien. Die bizarre und einzigartige Tuffsteinlandschaft sorgt dafür, dass wir den ganzen Nachmittag nicht aus dem Staunen heraus kommen. Eins ist klar: die nächsten Tage verbringen wir hier mit Wandern und Mountainbiken.

Auch unser Schlafplatz hält ein besonderes Schmankerl bereit: wir sehen einen prächtigen Sonnenuntergang und wenig später den Aufgang des vollen Mondes, direkt dort wo sonst die Sonne aufgeht...

After one month at the coast we go back to the inland. cappadocia will be explored next. The way there is barren and deserted. The first time since our road trip we feel endless wideness, like on the eastern "Schwäbische Alb".

The road from Konya to Aksarary is a former karawan route. Only to well we can imagine the scences of that time. This is boosted with a visit of the caravanserai Sultanhani. Behind the massive walls you would feel save from thunderstorms, vagabonds and bandits even today.

One of the oldest routes of commerce brings us to Nevsehir - the gate to cappadocia. The bizzard and unique tufa landscape makes us astonished the howle afternoon. One thing is sure: the next days we will spend with cycling and hiking throug this marvelous landscape.

Even our campsite is offering a very special few: we see a glorious sun downer and a little later the rise of the full moon exactly were the sun is rising normally...

 

 

16-03-2008 - 20-03-2008

Von dem ruhigen Städtchen Kas geht's in die Touristenhochburg Kemer. Wäre daneben nicht der 700 ha große Olympos-Nationalpark, würden wir einen Bogen um diesen Küstenabschnitt machen. Dennoch wird das dortige Touristen Angebot auch von uns, zumindest teilweise genutzt: Ein Berg von Wäsche wartet nur darauf wieder ordentlich "durchgespült" zu werden, zudem ist das Iran-Visum noch nicht beantragt. Die letzten Recherchen dazu werden auch in Kemer erledigt.

Aber das war es dann auch schon. Die übrige Zeit wird geradelt was das Zeug hält. Der Lykische Weg als unser Trail-Garant erleichtert uns die Suche nach dem ultimativen Bike-Abenteuer. Für jedes Können und für jede Konditionsstärke ist hier etwas geboten. Und jede Tour wird mit einer phänomenalen Aussicht auf die schneebedeckten Berge der Umgebung sowie der endlos scheinende Küste belohnt. Das Hinterland an sich besticht durch seinen rauen-romantischen Charme - hier ist vom Massentourismus noch nicht viel angekommen.

Leider trifft das nicht für den Tahtali Dagi zu. Der mit 2365m höchste Berg der Region und die Königsetappe des Lykischen Wegs ist seit 2006 mit der zweitlängsten, freischwebenden Drahtseilbahn der Welt für Jedermann erreichbar. Für viele Fernwanderer hat der Berg dadurch seinen Reiz verloren.

Inzwischen schlafen wir fast nur noch im Auto. Kaum zu glauben, dass das mal anders geplant war. An einem unserer Schlafplätze treffen wir Basti und Matthias aus Langenhagen. Die Zwei stellen uns großzügiger Weise "ihre" Dusche im Hotel zur Verfügung - nochmals Danke dafür!

From the quiet city Kas our road goes to the tourist-mekka Kemer. If there was not the 700 ha huge Olympos Nationalparc, we would avoid to get in contact with this section of the coast. Nevertheless we use some of the touristic offers: the laundry needs a refreshment and the visas for Iran are still not applied. We solve the last open points in Kemer.

But that's all. The remaining time is there for biking. The Lykian Way, our garant helpes us for the search for the ultimate bike-adventure. There are trails for all skills and stamias. And every tour gets rewarded with phenomenal views to the snow coverd hills of the sourrounding area as well as to the never ending seaming coast. The outback bribes with wild-romantic charm. The mass tourism didn't arrived so far. Unfortunatly this is not true for 2365m Tahtali Dagi. This highest mountain auf the region and royal stage of the Lycian Way is since 2006 reachable for everybody with the second longest worldwide cableway in Europe. The mountain lost for many long distance hikers his charmingness.

Meanwhile we sleep most of the time in the car. Unbelieveable that this was planed differently. At one of our sleeping place we meet Bast and Matthias. Two germans from Langenhagen. They offer us to take a shower at their hotel room. Thanks again for this kind invitation!

11-03-2008 - 15-03-2008

Wir verabschieden uns von Fethiye um gen Süden zu fahren. Unterwegs halten wir am Traumstrand von Patara. Die Hochglanzprospekte versprechen nicht zu viel. Der kilometerlange, weiße Strand lädt zum verweilen ein. Wir bleiben trotzdem nur zum Mittagessen dort, denn unser Ziel ist Kas. Wir erreichen die Stadt kurz vor Sonnenuntergang. Die Häuser leuchten dabei um die Wette.

Am nächsten Tag erinnert nichts mehr an den Sonnenschein von gestern. Es ist grau und regnerisch. Mike kann das nicht abschrecken. Mit dem Bike erkundet er die nahe Bergwelt. Am Hochpunkt der Tour begrüßen in Graupel und Hagel. Bei der Abfahrt wird das von Orkanböen und Nebel mit weniger als 20 Meter Sichtweite abgelöst. Nur dank GPS traut sich Mike überhaupt noch weiter, da der Weg schon lange nicht mehr erkennbar ist. Letztlich kommt aber kurz vor der letzten Abfahrt doch noch ein wenig die Sonne heraus, die Quälerei hat sich doch noch gelohnt.

Dieses Wetter gibt zum Glück nur ein kurzes Gastspiel. Ab sofort ist wieder stahlblauer Himmel und Sonnenschein angesagt. Da kann auch Anne Christine nicht wiederstehen. Los geht's aufs Rad. Gemeinsam fahren wir die nächsten Tage paar schöne Touren um Kas. Da der Ort direkt am Meer liegt geht's als erstes immer den Berg rauf. Aber das wird zum Glück wieder mit Abfahrten belohnt. Mike wählt jedes Mal die ruppigen Trails. Für Anne Christine darf es etwas sanfter sein.
Ansonsten ist Kas ein nettes, ruhiges Städtchen. Wobei die Urlaubsaison auch noch nicht begonnen hat.

We say good bye to Fethiye and follow the road to the south. We stopp at the precious beach of Patara. The prospecuts don't promisse to much. The long, white beach invites you to stay a long time. But we have only lunch there. We aim for Kas. We arrive there at the sundowner.

The next day nothings remains the sunshine of yesterday. It is gray and rainy. But Mike doesn't care about. With his bike he explores the near mountains. At the peak of the trip he is welcomed by hail and ice pellet. On the downhill the weather changed to fog and storm with 20m range of sight. Only the GPS makes Mike to go on because the trail isn´t visible for some time now.

This bad weather drops in onlyshort. Now there is blue sky and sunshine again. Anne Christine can't hesitate: let's take a ride. Together we make some nice trips around Kas. The town is at the sea, so you have the uphill first. But it is recompensed with nice downhills.
Mike choses the abrasive trails. Anne Christine prefers the softer ones.
Kas is a nice, calm town - at the moment. The tourist season didn't start yet.

 

08-03-2008  -  10-03-2008

Nach diesem Horrorerlebnis studieren wir die Bücher nun etwas genauer und Mike hat sich einen Ruhetag verdient, bevor wir auf grosse Tour gehen. 
Der Lykische Weg ist der erste Fernwanderweg der Türkei. Seit 2000 kann man sich auf diesen markierten Weg machen. Ein Muss für uns, jedenfalls teilweise. Wir lesen uns ein und beschliessen, die ersten Etappen sowohl zu Fuss als auch mit dem MTB zu versuchen. Wobei nur Mike das Rad mitnimmt. Die grossen Rucksäcke werden gepackt und es geht los.
Der Einstieg ist in Ovacik und führt kurz danach ins Gebirge. Nicht der Aufstieg, sondern der traumhafte Blick auf die Lagune von Ölüdeniz nimmt einem den Atem. Die ganze Strecke ist voll von schönen Landschaften und Ausblicken. Hier ist eindeutig Frühling: kaum ein Baum oder Strauch der noch nicht blüht. Auch die Schildkröten sind mächtig aktiv. An den drei Tagen an denen wir unterwegs sind, entdecken wir 17 der putzigen Tierchen. Dazu kommen noch Eichhörnchen und unzählige Eidechsen. Letztlich finden wir sogar mehrere Stachelschweinstacheln.
Die erste Etappe ist in Faralya zu Ende. Stilecht schlafen wir unter freiem Himmel. Dank unserer mollig warmen Schlafsäcke und der eher anstrengenden Strecke schlafen wir tief und fest.

Am Morgen krähen die Dorfhähne mit dem Muezzin um die Wette, so dass wir schon früh weiter kommen. Zum Glück hat Mike das Rad dabei, denn im ganzen Dorf gibt es kein Brot bzw. schlafen alle noch. Ein paar Kilometer abseits der eigentlichen Route soll es laut Karte einen kleinen Laden geben. Schnell hingeradelt angekommen ist dieser allerdings verschlossen. Mike trifft jedoch eine nette und hilfsbereite Engländerin bei Ihrem morgentlichen Walking, sie macht das um nicht wie ihre Mutter an Herzinfarkt zu sterben. Sie lebt seit 13 Jahren dort und weiss wie man Brot beschafft. Die Beiden gehen von Haus zu Haus, klingeln bei den Dorfbewohnern und fragen ob sie was bekommen können. Jeder gibt ein paar Scheiben ab und so kehrt Mike mit einer Tüte voller verschiedener Brote zurück.
Man stelle sich mal einen türkischen Mountainbiker in einem Dorf im Bayrischen Wald vor, der von Tür zu Tür geht und klingelt um nach Brot zu fragen.

Nach dem Frühstück, also Wasser mit Brot, starten wir zur nächsten Etappe. Diese muss den Vergleich mit der Gestrigen nicht scheuen. Wir wandern an steilen Felswänden entlang, treffen unterwegs nur selten Einheimische. Stehts ein breites Grinsen im Gesicht und sichtlich froh, dass sie später mit Ihrem Moped oder Traktor nach Hause fahren können. Wandern ist hier kein Volkssport.

In Kabak ist die zweite Etappe laut Wanderführer zu Ende. Wir essen in Mama´s Restaurant gut und reichlich zu Mittag. Der türkische Kaffee gibt uns den Energieschub, den wir für die nächsten Stunden brauchen. Denn wir nehmen uns schon heute die dritte Etappe vor. Es geht stetig bergauf. Bis wir kurz vor Sonnenuntergang an einer Alm ankommen und dort herzlich auf eine Tasse Tee und Abendessen eingeladen werden. Der "Gastgrossvater" besteht zudem darauf, dass wir auf seinem Olivenhain schlafen. Seine zwei Enkelkinder sind ganz aufgeregt und lassen uns keine Sekunde aus den Augen, zumindest bis der Papa mit der Ziegenherde heim kehrt und jetzt alle mithelfen die Tiere zu versorgen. Hier scheint die Welt noch in Ordnung.
Wir liegen zwischen blühenden Kirschbäumen und silberschimmernden Olivenbäumen und möchten gar nicht schlafen: der Himmel ist voller Sterne und westlich sieht man die Umrisse der Küste. Traumhaft. Letztendlich fallen die Augen doch zu.

Heute gehen wir getrennte Wege. Anne Christine versucht mit öffentlichen Verkehrsmittel zum Auto nach Ovacik zu kommen. Mike nimmt das Mountainbike um die Trails zu rocken. Gleich der erste Downhill ist spielerisch, aber doch provokant. Er quert 600 Meter hohe nahezu senkrechte Felswand hinab an den Bilderbuchstrand von Kabak. Leider auf der anderen Seite, gefühlt genauso steil, wieder hinauf auf die Piste vor Kabakdorf. Mike pedaliert von 0 auf 800 Meter zu unserem Rastplatz der ersten Etappe um von dort den Downhill nach Ovacik in Angriff zu nehmen.
Derweil ist Anne Christine in einem Schulbus voller kichernder Schulkinder unterwegs und wird an einer Kreuzung im Niemandsland "rausgeworfen". Wenn sie richtig verstanden hat, kommt dort ein Bus vorbei, der sie in die richtige Richtung bringen wird. Nach einer Viertelstunde warten, bestätigt sich das. Gemütlich geht es mit dem Dolmus, der an jeder zweiten Milchkanne hält, nach Fethiye. Dort heißt es noch mal umsteigen, um zum Land Cruiser zu gelangen.
Schneller als gedacht ist Anne Christine am Ziel bzw. wieder am Startd. Wobei es hier noch einen Haken gibt: heute ist Wochenmarkt und das Auto von Marktständen umzingelt. Ein Umparken ist unmöglich: überall sind Seile und Planen gespannt. Doch für jede Situation gibt es eine Lösung. In diesem Fall: starker Wind! Die Planen machen den Paraglidern alle Ehre und so haben wir frei Fahrt.
hrt

05-03-2008  -  06-03-2008

Hurra hurra die Post ist da! Und damit auch unser Wanderführer für den Lykischen Weg. Wir lesen uns ein wenig ein und beschliessen dann, da wir nun auch über brauchbare Karten verfügen, auf den Baba Dagi, mit knapp 2000m der höchste Berg rund um Fethiye, zu gehen. Mike nimmt das Rad mit um eine nach Karte ausgetüftelte Strecke bergab zu versuchen. Leider macht uns ab 1500m der Schnee wieder erheblich zu schaffen und so heisst es umkehren. Anne macht sich auf den Weg zurück, während Mike die Höhenmeter auf Trails per Bike, statt auf Piste per pedes vernichten will.
Es kommt wie es kommen muss: die eingezeichneten Wege auf Mikes Tour entpuppen sich als Halluzinationen des Kartographen und die Tour wird zur Tortur: 4h Bikebergabtragen durch und über übelstes Dornengestrüpp in der Hoffnung auf einen fahrbaren Pfad zu treffen. Doch Fehlanzeige, Mike muss teilweise sogar die Laufräder ausbauen um durchzukommen, die Beine und Arme total zerkratzt und mit platten Reifen schafft er es dann doch querfeldein zurück auf die Piste. Kein Spass das. Schläuche flicken, Dornen aus den seeigelähnlichen Reifen, Hose, Trikot und Sattel ziehen um die Piste wieder runterzurollen.
Diese Tour schafft es auf Platz 2 der "Beschissenste Touren Liste" von Mike - nur noch getopt von der Mutspitz Gratwanderung per Bike bei Meran.

Finally the letters arrived and with it our hiking guide book for the Lycian Way. we read a lot and decide to go for the Baba Dagi, the highest mountain with app. 2000m around Fethiye, because we have some maps now as well. Mike takes his bike to try some trails he found on the map unfortunately the snows stops us at 1500m and we need go down again. Mike would like to do the downhill on trails by bike, instead of walking down the dirt road.
But the trails shown on the map must be a hallucination of the mapper and the tour becomes a torture: 4h of carrying the bike down the hill through thornbushes hoping for a bikeable trail. Nothing, Mike needs to disassemble the bike to get down, arms and legs scratched and the tires flat he finally makes it to the dirt road across country. Not funny at all. Fixing the punctures, pulling out the thorns from tires, pants, trikot and saddle to roll down the road.
This tour makes it to the second place on Mike´s "worste bike tours ever list" - just behind the Mutspitz climb near Meran.

04-03-2008

Den Weg einmal entdeckt, nutzen wir ihn gleich um heute mal in Fethiye zu schauen ob die Post doch schon da ist. Aus dem: Mal Eben Kurz wird eine 20km Wanderung mit anschliessener Rückfahrt per Dolmus nach Ölüdeniz. Leider ist nur ein Teil der Sendungen angekommen, aber besser als nix. So wissen wir zumindest, dass die Adresse stimmen muss.

Once finding the trail we use it to get to Fethiye to have a look if the post has arrived. Expecting a more or less short walk we count 20km at the end, so we use the Dolmus to get back to Ölüdeniz. Unfortunately just a part of the delivery arrived, but thats better than nothing. At least we know that the adress must be correct.

03-03-2008

Nachdem die Post mal wieder trödelt, haben wir eine unserer Radtouren genutzt um den Lykischen Weg, einen der wenigen Fernwanderwege der Türkei, per Bike zu suchen. Wir fallen mal wieder auf, da wir Helme tragen. Nach ein wenig Rumfragen entdecken wir ihn schliesslich: nicht von schlechten Eltern, der Weg braucht den Vergleich mit feinste Gardaseetrails nicht zu scheuen. Herrliche Ausblicke und fahrtechnisch anspruchsvolle Abschnitte, auch bergauf. Sollte er auf der ganzen Länge so sein, dann ist der Lykische Weg ein heisser Tip für erfahrene Alpencrosser, denen die Crosse im Sommer nicht genug sind.

The post is slow again and so we use the time to search for the Lykian Way by bike. Asking the locals helps us to find it finally. The track can be compared with the finest Lago di Garda trails, hard section also uphills. If the way is like that on its complete length it´s a superb idea for transalp pros, which dont want to wait until summer.

02-03-2008

Regen. Was besonderes, da dieser bei uns Seltenheitswert hat - im Gegensatz zum Schnee. Heute vermiest uns das Wetter ausnahmsweise mal Wanderungen und Biken. Stattdessen Sintflut. Glücklich über unser Riesen-Autozelt werden dann mal die Büro-Dinge erledigt: Routen festlegen, Briefe an Visazentralen, Botschaften etc. schreiben, Tagebuch führen, etc. etc.
Es schüttet jedoch derart, dass Mike noch Wassergräben um Auto und Zelt ziehen muss, obwohl wir schon leicht erhöht stehen. Hoffentlich geht das nicht noch paar Tage so....

Rain, something special, because it has been very rare not like the snow. Today the weather makes Bikeing and Hiking not the best choice. We are very happy about our huge car tent - so we can do the office work: fixing the routes, writing letters for Visa offices, embassies etc. diary and so on.
But it is raining that heavy that we even need to dig some drainage around the car and tent, altough we are on a little hill. Hopefully its not going to rain for some days like that
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30-02-2008

Es ist 0.30 in der Nacht. Wir sind die Attraktion im verwaisten Ölüdeniz. Liegt wohl daran, dass wir campen und ziemlich die ersten Ausländer sind nach den ruhigen Wintermonaten. Das scheint uns der einzig plausible Grund warum allnächtlich die Küstenwache bzw. die Jandarma mit Suchscheinwerfermotorboot durch "unsere" Lagune dröhnt. Jedoch in dieser Nacht muss die Langeweile überhand genommen haben bei den Jungs, sie entschliessen sich wohl das Boot mal stehen zu lassen und mit dem Kastenwagen bei uns vorbeizufahren. Nicht das wir irgendwo im Ghetto campen würden, was den Arbeitseifer rechtfertigen könnte, wir stehen auf einer Halbinsel, unser Camp liegt am einzigen Feldweg dorthin. Auf der Landzunge gibt es nichts als Wald, Wiesen und Ziegen. Aber die Neugier, auf eine nette Art, zeichnete schon die Griechen aus und gilt ganz besonders für die Türken. Wir freuen uns darüber auch sehr, man kommt gerne ins Gespräch, ist immer willkommen usw. Aber nachts um 0.30 in the middle of nowhere??? Wir könnten uns jetzt noch totlachen. Unser Camp ist nämlich das beste Kino bisher, da der besagte Feldweg direkt hinter unseren Hecktüren einen Gefälle mit Schotter und Regenrinnen aufweist, dass selbst beim Gehen böse Ausrutscher zur Folge haben kann.
Lange Rede kurzer Sinn: die Jandarma kommt zwar runter, aber nicht wieder hoch :)) Wir lassen sie 15 min machen, und stehen dann mal auf um nach dem rechten zu sehen, was wohl dem Höhergestellten der 2 Beamten ziemlich peinlich ist. Er postiert sich jedenfalls sehr eindeutig vor der Kameralinse, jedoch verbietet er uns nicht zu fotografieren. Trotzdem reichts nur für diesen Schnappschuss - man beachte bitte das eingeschaltene Blaulicht! Kurzes Palaver und dann ist klar, dass wir sie wohl hochziehen werden müssen: Schlafkoje eingeklappt und Kastenwagen an die Strippe genommen, schleppen wir doch tatsächlich die örtliche Ordnungsmacht (immer mit MP um den Hals...) den Hang hoch. 
Für den Spass hat sich das Aufstehen jedenfalls gelohnt...wir sind gespannt auf die Gesichter, wenn wir mal wieder an der Wache vorbeikommen....;)

We need to give the local police a tow, which has been patroling around our camp by boat all nights before. Maybe because of boredom they chose the car for that night at 0.30 am. But they forget about the steep hill on the backside of our camp, they get down, but do not make it up again. The Turkish are very curious in a positve way, but that night its a little bit much. So we are the first tourists this year and came with the own car - which means we are some kind of attraction at the moment.

25-02-2008  -  29-02-2008

Fethiye an der lykischen Küste gelegen. Auf dem Weg dorthin cruisen wir die Küste entlang und stellen fest, dass unser Kartenmaterial und die nicht vorhandene Beschilderung selbst eine solche Pillepalle-Strecke zum Abenteuer machen. Es dauert alles mal wieder viel länger als gedacht und selbst eine Umfrage bei den ansässigen Bauern ergibt eine 50-50 Chance, dass wir die angedachte Route finden. So entscheiden wir uns, auch wegen mangelnder Spritreserven, zurück auf die Hauptstrasse zu fahren und im Eiltempo wieder Zeit reinzuholen. Wir treffen einen freundlichen Herren, der uns den Weg als Vorfahrer zeigen will. Leider müssen wir feststellen, dass er noch nichtmal die eigentlich 30 Min kürzere Strecke zurück kennt, die wir gekommen waren. Zum ersten mal sind wir ein wenig genervt und beschliessen eine brauchbare Karte für den Rest der Reise aufzutreiben, da die Worldmap des GPS Geräts auch gerne mal 3-4km daneben liegt..
Schlussendlich pennen wir auf irgendeinem Hügel im Nirgendwo mit schönen Blick aufs Meer bei sternklarem Himmel. Erst am nächsten morgen gehts weiter in das ca 200km entfernte Fethiye. Dort warten wir auf ein paar Bücher aus D die uns die Eltern postlagernd hierhergeschickt haben, wir sind gespannt. Zuerst gehts aber mal an den wohl meistfotografierten Sandstrand mit Traumlagune der Türkei: Ölüdeniz
Es ist nicht zuviel versprochen - wirklich wunderschön und das geilste: der direkt angeschlossene Retortenort ist komplett verwaist! Alles geschlossen, ein paar Bauarbeiter, das wars. Wir beginnen die ungewöhnliche Reisezeit zu lieben. Selbst das Gatter, dass den Weg auf die gegenüberliegende Halbinsel im Sommer versperrt, ist offen. Also nix wie hin und Mittagessen gezaubert. Was ein Leben.
Wenns dann schon so schön ist bleibt man auch gleich paar Tage hier. Wir finden eine sehr schöne Lichtung, die sich hervorragend als Camp eignet. Bevor wir aber die Zelte aufschlagen noch flugs zurück nach Fethiye Abendessen besorgen, emails checken und in den Yachthafen schleichen um dort die mit Teakholz getäfelten Duschen (heiss - logisch) zu benutzen. Yachthäfen sind toll und so luxuriös :)
Auch Biken und Wandern kommen hier nicht zu kurz, es gibt wieder markierte Wege, die mit Traumblicken auf das Meer und die umliegenden, mit Schnee gezuckerten, Berge belohnen. Der strahlend blaue Himmel und die heisse Sonne tuen ihr übriges.

 

22-02-2008  -  24-02-2004

Ephesus die grösste Stadt der Antike geizt nicht mit prächtig restaurierten Ruinen, ausserdem ist die Stadt einfach riesig, natürlich gemessen an damaligen Verhältnissen. Als Schmankerl gibt es antike Münzen, die die Dorfjugendlichen selbst ausgegraben haben, im 10er Pack im Tausch gegen eine Packung Zigaretten. Originale Münzen versteht sich ;)
Da wir nachmittags ankommen, gehts allerdings erstmal Schlafplatz suchen und wir finden einen traumhaften, nicht ganz so vermüllten kilometerlangen Traumstrand. Also flugs Luftdruck am Cruiser gesenkt und ab durch den Sand, bis wir garantiert ausser Reichweite der hiesigen 4x4 (ja genau, die mit der 395/35R21 Bereifung) sind, schnell Räder abgeladen und mal kurz zurück zu den Ruinen und das umzäunte Gelände umradelt. Zum ersten mal seit Wochen draussen ohne Jacke an, Mike fährt sogar kurz kurz.
Wie das aber mitlerweile zum Standard gehört, verläuft sich der Trail natürlich auf irgendeinem Acker, in den Traktorrinnen- Kann man aber ganz gut fahren, ist ja alles trocken. So kommen wir zu einer Obstwiese, wo doch tatsächlich ein Marmorsarkophag zwischen den Bäumen steht, unglaublich. Der Besitzer ist aber nicht mehr drin. Etwas weiter finden wir noch antike Marmorbecken, die die Bauern als Zisternen nutzen usw. Wir sind schon gespannt auf den morgigen Tag im richtigen Ausgrabungsgelände.

Das Gelände ist dann schlichtweg zuviel des Guten. An einem Tag wirklich alles anzuschauen, setzt wohl schlitzförmige Augen und etwas gelbliche Haut vorraus. In wie weit das dann alles auch aufgenommen werden kann, ist natürlich fraglich. Also setzen wir Prioritäten, wie man so schön sagt.
Wir sind wiedermal sehr sehr froh nicht zur Hauptsaison hier zu sein, in der täglich 15.000(!) Menschen durch Ephesus rennen. Allein schon die dazu nötigen ca. 300 Reisebusse jagen einem Angst ein.
Abends völlig erschlagen am Strand noch Köfte gebruzzelt und Sonnenuntergang geniessen. Am nächsten Tag wollen wir nach Fethiye: die Flucht gen Sonne geht weiter.

Ephesus the biggest ancient city of the world is not staying behind with splendid restored ruines, besides the city is simply huge, for ancient times. Additional the young village inhabitants are swapping ancient coins, which they digged out theirselves, in lots of 10 for cigarettes. Original coins for sure.
Because we are arriving in the afternoon, we start with searching a camp for the night and find a long and fantastic beach, which is not as rubbished as normally. Decreasing air pressure on the Land Cruiser and driving through the sand until getting out of reach of the local 4x4s for sure, unloading the bikes and getting back to the ruins and riding around the fenced archeological area. The first time being outside without jacket, Mike is even riding in shorts and tshirt.
Becoming the new standard the trails end in an acre, but its good to ride in the tractor tracks. No problem because everything is dry. We reach a fruit plantation, where a marvel sarkophagus is standing in middle of the trees, unbelievable. But the owner isn´t still inside. A littte further we find some marvel basins which the farmers use as wells etc. We are eager to see the real ruines tomorrow.

The area is simply to much for one day, you need some sort of slitstyle eyes and a little yellower skin to get through in that time. And how far you can rember afterwards is a different story. So we priorize, like in old business days.
Again we are very happy not to be here in the main seasons when 15000 people squeze through the area. Even the 300 busses necessary to get them here are scary.
Really wasted we have bbq on the beach with Koefte (Turkish meatballs) and enjoy the sundowner. Tomorrow we would like to start to Fethiye continuing the escape to the south.

 

20-02-2008  -  21-02-2008

Flucht nach Süden, wir haben genug vom Schnee, nach einigen Wochen outdoor um die 0°C und viel Schnee reichts jetzt dann auch. Es lässt sich zwar aushalten, ist aber eher anstrengend, da alles vor Dreck und Nässe strotzt. Für sowas gibt es schönere Ziele als das Nordtürkische Flachland. Zudem sind wir nicht wirklich für Schnee eingerichtet, keine Schneeschuhe, Tourenski schon gar nicht. Das Auto würde sonst platzen.
Also im Eiltempo weiter gen Süden: erste Station Bursa - hier soll es schliesslich super Termalquellen geben. Glauben wir auch gerne bei den astronomischen Eintrittspreisen. Daher nutzen wir den Tag lieber zur Besichtigung der grünen Moschee in Bursa, diese ist berühmt für Ihre Verzierungen mit Iznik-Kacheln, natürlich in grün gehalten. Wie es der Zufall will, treffen wir in der Moschee einen in Bursa ansässigen Teppichhändler, der sich zunächst charmant als Koranschüler ausgibt. Er führt uns durch die Moschee und erzählt einige erstaunliche Details, die so sicher in keinem Reiseführer stehen. Er zeigt uns die Erdbeben-Alarmanlage, die trickreich in den Hauptbogen integriert ist, die schmalen und steilen Treppen, die Attentäter bei einem schnellen Überfall auf den Sultan behindern sollten und organisiert uns den Zutritt zu ansonsten für Touristen geschlossen Bereiche, in denen die schönsten Verzierungen und Kacheln gerade restauriert werden. Sehr cool. Seine Einladung zu sich in den Teppichhandel, ein ca. 200 Jahre altes Lehm/Holzhaus, wirklich wunderschön, nehmen wir an. Und nach einigen Tees und nach wie vor charmanten Verhandlungen und Angeboten muss er dann aber einsehen, dass in unserem Auto kein Platz für Seidenteppiche ist. Trotzdem ein echtes Verkaufstalent der Mann.
 
Den nächsten Tag möchten wir das Auto klar machen, schnell ein Ölwechsel mit viel Erzählen, halb türkisch, halb englisch, was wir denn machen, wie wir auf so ne Idee kommen etc. Wir lassen uns mit allen, die am Auto arbeiten (also alle, einschliesslich Chef. Der kümmert sich aber um Fotos, Tee, Prospekte und Werbegeschenke, der Rest wuselt ums Auto) fotografieren - so wird Ölwechsel zum vormittagfüllenden Happening. 12l "state of the art" Diesel 15W-40 (nach ca. 10min Beratung hatte sich die Werkstattcrew darauf geeignigt) wechseln + 4 Löcher in die Motorhaube bohren + mitgebrachte Öse annieten + 3h mit 5 Mann kostet alles zusammen 60 Lira, das sind ca. 40 Teuros, dazu gibts Scheibenfrostschutz für die Reise als Souvenir. Hier ist Kunde noch König. 


Am frühen Nachmittag starten wir also zum knapp 500km entfernten Ephesus, eine antike Stadt, die schon 250.000 Einwohner hatte, als Rom noch nicht mal gegründet war und Athen gerade zum Kuhdorf aufstieg.

Escape to the south, we like to get rid of the snow, after being outdoor for some weeks around 0°C and a lot of snow its enough for us now. It´s tolerable but hard, everything is teeming with wet and muck. For such conditions there are better destinations as the flat regions of northern Turkey. Additional we are not really equipped for heavy snow, neither snow shoes nor skis. The car would burst.
Highspeed further south: first stop Bursa - there are supposed to be super thermal springs - we really believe that because of the very high admission charge. So we use the day for visting the green mosque of Bursa, which is famos for the rich decoration with Iznik-tile, for sure green. By chance we meet a local carpet dealer, who says of himselve to be a student of the Koran charming. He guides us through the mosque suprising us with a lot of details, which can not be found in any travelguide. He shows us the earthquake detecting system, which is integrated in the main arch tricky, the narrow and very steep stairs, which made assesination to the praying sultan more difficult and he arranged our acces to areas not open for tourists normally, in which the most beautiful tiles are restored at the moment. Very cool. HIs invitation to his office, a 200 years old house made of wood and mud, really beautyfull, we accept gladly. But after some teas and still charming negotiations and offers he needs to accept that we do not have any space in the car for silk carpets. However a very good salesman.
The next day we check the car, a fast oil change with a lot of storytelling, half turkish half english, presenting our plans, how we get to this idea etc. We agree to get fotographed with everyone working on our car (which means everyone, including the boss. But he is busy with fotographing, making tea, bringing flyers and presents, the rest of the crew is humming around the car) - so the oil change becomes an all morning event. 12l state of the art Diesel engine oil 15W-40 (the workshop crew agreed on that after a 10min task force meeting) change + drilling four holes into the hood + fixing a hook on the hood + 3h with 5 guys costs all over all 60 YTL, which are 50$, plus anti freeze window cleaner as a give away. Here the customer is still king.

We start to Ephesus, a ancient city, which had 250.000 inhabitants when Rome had not been founded yet and Athens was a little village, in the early afternoon.

13-02-2008  -  19-02-2008

Dank Schneegestöbers fällt das Frühstück aus und wir zuckeln direkt nach Istanbul. Wir sind schon auf Verkehrsanarchie, wildes Hupen, rücksichtsloses Überholen - kurz: Krieg auf der Strasse gefasst. Aber kaum etwas davon, mal ein Überholen auf dem Standstreifen, aber sonst easy going. Unglaublich. Sind wir wirklich in der richtigen Stadt gelandet? Das GPS & Anne Christine sind zumindest davon überzeugt. Da gehts auf der Stuttgarter "Stadt Grand Prix Strecke" dem City-Ring gefährlicher zu.
Wir folgen den Schildern, zuerst Richtung Flughafen um von dort aus, an der Küste entlang, zum Stadtteil Sultanahmet zu gelangen. Alles ganz entspannt.
Unser Weg bringt uns direkt an der „Blauen Moschee“ und der „Hagia Sophia“ vorbei. Zwei der fast unzähligen Wahrzeichen der Stadt.

Schön, dass das Hotel, oder besser die "Absteige", so zentral liegt. Damit steht fest, dass Istanbul zu Fuß erkundet wird. Auch der Schnee der seit drei Tagen ununterbrochen fällt, kann uns nicht aufhalten. Wir sind wirklich froh mitlerweile an Schnee und Eis gewöhnt zu sein und schon geht’s los:

Auf dem „Großen Bazar“ geht es gesittet zu, klar bei dem Wetter.
Der „Topkapi“ Palast mit seinen vielen Ausstellungen ein Muß, zu der Jahreszeit auch wenig los.
Die „Hagia Sophia“ trotz des riesigen Gerüstes im Inneren: sehr beeindruckend,
Die „Blaue Moschee“ faszinierend und ohne Käsefussgestank wie im Sommer. Die Muslime waschen sich die Füsse vorher, leider die Touris nicht.
Der „Galata-Turm“ bietet einen fantastischen Ausblick über Istanbul, wenn auch der Eintritt fast schon unverschämt ist.
Die „Süleymaniye Moschee“ wegen Renovierung leider geschlossen, die prächtigste Moschee Istanbuls - d´oh!
Das Valens-Aquädukt von tausenden Autos am Tag durchfahren, daher eher weniger romantisch.
Die Stadteile Taksim und Karaköy angenehm ruhig.
Der "Dolmabahce-Palast" märchenhaft und mit einem Prunksaal, der diesen Namen verdient hat.
die Fischer auf der Galatabrücke windfest und sehr erfolgreich, kaum zu glauben, dass es im Goldenen Horn noch Fische hat.
die Fußgängerzone „Istiklal Caddesi“ sehr lebhaft,
....

Eine aufregende Stadt, an die wir uns gerne erinnern werden! Auch an die Art wie hier Eisbildung verhindert wird: mit WC-Steinen. Die ganze Straße riecht danach...aber auch diese Hardcore-Massnahme kann nichts daran ändern, dass in Istanbul ohne Schneeketten nix mehr geht...mit aber meist auch nicht.


Because of the heavy snow falls we start w/o breakfast, we cruise to Istanbul directly. Prepared for anarchical traffic, wild honking, rude overtaking - long story short: war on the street. But almost nothing, few overtaking on the emergency line, that´s it. Unbelievable. Are we really in the right city? According to GPS and Anne Christine we should be. The "city grand prix circuit" of Stuttgart - the city ring is more dangerous.
We follow the signs to airport to get to the road along the coast leading to Sultanahmet. Totally relaxed. Our way passes directly by the Blue Mosque and the Hagia Sophia. Two of the countless sights of the city.
It´s nice that the Hotel, frankly flophouse, is located central. So it´s clear that we will discover the city by foot. Even the snowfalls continuing for 3 days now can´t stop us. We are really happy to be used to such conditions in the meanwhile - let´s go:

in the "Great Bazar" easy going because of the weather.
the "Topkapi Palace" with its great amount of exhibitions a must, in this time of the year deserted.
the "Hagia Sophia" despite a huge scaffolding in its center - very impressive.
the "Blue Mosque" fascinating and w/o smelly feet atmosphere like summers. The muslims wash their feet before entering - the tourists does not.
the "Galata Tower" offers a fantastic view over Istanbul, despite the admission.
the "Süleymaniye Mosque" closed for renovation, the most beautiful mosque of Istanbul - d´oh!
the "Valens Aquaedukt" passed by thousands of cars per day, not that romantic.
the districts Taksim and Karaköy pleasant quite.
the "Dolmabahce Palace" with its fabulous ceremonial room wich is really earning this name.
the fishermen on the the "Galatabridge" windproof and very succesful, unbelievable that there are still fishes in the Golden Horn
the pedestrian zone "Istiklal Caddesi" very crowed...

An exciting city which we will remember very positve! Also to remember is the way how the people de-ice the road: with toilet deodorizers. The whole City is smelling, but even this hardcore measure can´t change the fact that it is imperative: "rien ne va plus" w/o snow chains but also with in Istanbul.

12-02-2008

Heute heißt es Abschied nehmen von der EU und ab in die Türkei. Zuvor geht es noch ins Evros-Delta – das Paradies für Zugvögel aus dem Norden, die hier den Winter verbringen. Als wir dort sind, können wir allerdings nicht verstehen, warum sie nicht wie andere Vögel in Afrika überwintern: es ist eisig kalt, der Wind schneidet einem ins Gesicht und es ist einfach nur lebensfeindlich. Trotzdem überwinden wir uns, packen Fotoapparat & Fernglas ein, vermummen uns und wandern dann eine Stunde durch das Delta. Schade, dass wir nur Flamingos, Schwäne, Enten und Möwen erkennen. Ornithologen hätten sicherlich mehr entdeckt.
Weiter geht es Richtung Ipsala – dem Grenzübergang Griechenland-Türkei. Die Autobahn dorthin ist wie leergefegt. Ein gutes oder schlechtes Zeichen??
An der Grenze steht eine handvoll LKW’s und ein verrosteter Lieferwagen mit Böblinger Kennzeichen. Alles verläuft reibungslos und wir wünschen uns, dass das bei allen kommenden Grenzen so ist.
Kaum in der Türkei angekommen hat es, so weit man sieht, Schnee. Teilweise nur Schneefelder, aber immer öfter auch geschlossene Schneedecke. Trotzdem suchen wir einen Schlafplatz im Freien. Was sich nicht so einfach gestaltet wie zuvor in Griechenland. Es gibt wenig Abzweigungen von der Hauptstraße weg und wenn wir dann doch einen Feldweg finden, entpuppt sich dieser als „See“ bzw. die Felder links und rechts davon. So kommt es auch, dass wir auf einmal bis über die Naben im Matsch versinken. Der ist nämlich unter dem Schnee. Alle vier Räder drehen schön gleichmässig durch und der Cruiser rutscht quer zu Fahrtrichtung an einer leichten Steigung in den frisch gepflügten Acker. Vorsichtiges Vor und Zurück hilft nix, wir kommen nur mit brachialer Gewalt und ohne Rücksicht auf freilaufende Zaunpfosten den Hügel wieder hoch - rückwärts. Umdrehen wäre wohl die falsche Wahl gewesen. Glück gehabt, das Auto sah entsprechend aus...
Unser Schlafplatz ist dann an einer Tankstelle – ohne Matsch. Dafür mit Schnee am nächsten Tag.

Today we leave the EU and enter Turkey. On the way we visit the Evros delta - a paradise for birds from the north, which spend the winter here. Arriving there we can not understand why they do not go further like other birds to Africa: it´s really cold, the wind is freezing our faces and it is somehow hostile. However we outdo ourselfes, pack the foto stuff and the binoculars, wrap up warm and hike one hour through the delta. It´s a pitty that we can only find flamingos, swans, ducks and some seagulls. There are a lot more!
We proceed to Ipsala the border town Greece-Türkey. The highway is deserted - a good or a bad sign?
Some trucks and a rusted van with a license from Böblingen (close to our home). Everything flows smooth and we hope that this is the same for all oncoming borders.
Just entering Turkey there is snow everywhere. First only some snowfields later on a closed snow cover, nevertheless we are looking for a open air campsite. But this is not as easy as in Greece. There are only few branch offs away from the main street and if it turns out to be a marsh or the fields beside the track at least. Thats why we get stucked, the wheels in the marsh to the hubs. All four wheels spinning our landcruiser slides sidewards into the fresh plowed acre. Gentle for- and backwards does not help here, so we use brute force regardless of fence posts to get up the hill - driving backwards. To turn the car was not really an option. So we are lucky to get out of this.
We decide to sleep at a fuel station wtihout marsh but snow next morning.