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Zusammenfassung Iran

Achse des Bösen, Gotteskrieger, Atommacht, Geheimdienst, Steinigung, Folter, Hinrichtung, bla bla bla....

Als Tourist bekommt man davon mal überhaupt gar nichts mit, zumindest wir in den 6 Wochen nicht. Keine omnipräsente Polizei, Kontrollen oder gar Militär (von Atomanlagen abgesehen) Das einzige was wir hören, ist dass Menschen, die gegen die Regierung agiert haben, einfach schon "verschwunden" sind. Aber ob das wahr ist, weiss nur Allah allein.
Was wir hingegen deutlich wahrnehmen, ist der schizophrene Charakter der islamischen Republik - Frauen müssen sich verschleiern, Männer sollen lange Hosen tragen einerseits, andererseits das Eifern nach westlichen Idealen: Handys, dicke Autos, Schminke, Schmuck, Schuhe etc. in den Städten. Nomadenleben mit Zelten, Eseln, Schafen, Gewehren auf dem Land, aber auch bittere Armut, faule Zähne, kranke Alte, dreckiges Wasser.

Selbst das gefilterte Iranische Internet manipuliert die jungen Menschen mit genügend Marketing um ihnen dasselbe Streben nach materiellem Besitz (und die zur Schaustellung - v.a. bei Brautsuche wichtig) wie in jedem anderen Land anzuerziehen. 
Am deutlichsten bekommt man den zukünftigen Iran wohl in Teheran zu Gesicht: junge Frauen verdecken mit dem Schleier maximal noch die Haarspange am Hinterkopf. Sie tragen Schminke im 100g Bereich auf, Stöckelschuhe und Nagellack. Der Po verdeckende Mantel sitzt eng wie ein Minirock. Die Männer mit einer Tube Gel im Haar (sich ständig kämmend), Alufelgen-Paykans und Nokias Topmodell. So rührt auch der grösste Unmut dieser Menschen aus der schwierigen wirtschaftlichen Situation her, natürlich eine gefärbte Sicht der Dinge, da die Schafhirten auf dem Land eher kein Englisch sprechen und uns nach einer Zahnbehandlung fragen, statt nach Handypreisen in D.

Die Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten geradezu explodiert und die Regierung sowie die Wirtschaft können mit diesem Tempo einfach nicht mithalten, so unsere Vermutung. Man stelle sich den deutschen Arbeitsmarkt heute vor, würde jede Familie 3-4 Kinder haben - wo sollten die bitte arbeiten bei uns?
Insgesamt geht es den Iranern aber erstaunlich gut, trotz explodierender Preise. Krasse Kontraste sind eine Folge davon: selten sahen wir ein Land mit derartiger Wohlstandsspanne.

Wir waren überwältigt von der unglaublichen Gastfreundschaft der Iraner, mehr als einmal waren wir beschämt ob deren Grosszügigkeit. Wir hoffen, dass die Iraner sich diesen Wesenszug erhalten können, sollte der Tourismus doch eines Tages Richtung Masse gehen.

Ebenso erstaunt hat uns die Sicherheit im Iran, nirgends auf der Welt fühlten wir uns so sicher wir hier. Auch nicht in Deutschland. Selbst in der 15Mio. Metropole Teheran haben wir wild gecampt. Ob das auch in Berlin geht?

Dennoch warten viele Iraner, mit den wir gesprochen haben, auf die Revolution, während sie mit ihren Nokias rumspielen. Warum keiner hingeht, haben wir gefragt: "zu gefährlich" die Antwort...noch scheint der Respekt vor der Staatsmacht grösser als das verlangen nach "freiem" Welthandel, äh Entschuldigung: Demokratie muss es natürlich heissen. Wie sagte schon Bill Clinton: "was für Boing gut ist, ist gut für Amerika"

Faszinierend ist die landschaftliche Vielfalt des Iran: grüne Wälder, Regen uns Seen im Norden - die heisseste Wüste der Erde im Süden. Auch das komplette Leben ändert sich mit den klimatischen Bedingungen. Sehr reizvoll.

Jedoch sind wir froh endlich Richtung Karakorum aufbrechen zu können, waren doch die schönste Momente in den letzten Tagen andere Traveller zu treffen: ein sicheres Zeichen, dass man zu satt ist, von dem was man schon gesehen hat. Ausserdem ist es zu heiss :)

02-06-2008 - 04-06-2008

Kerman, Bam, Zahedan - Pakistan

Nachdem wir die Visa haben, wollen wir so schnell wie möglich der Hitze entfliehen und den Karakorum im Norden Pakistans erreichen.
So verlassen wir Shiraz zielstrebig Richtung Kerman um von dort über Ausläufer des Zagros Gebirges an den Rand der Wüste Lut zu fahren. 
Wir passieren auf dem Weg nach Kerman einen riesigen Salzsee, den ersten den wir sehen. Aber auf der Suche nach einem Schlafplatz vor Kerman passiert es wieder: wir bleiben zum 3. mal stecken: in einer Senke verliert ein Rad den Bodenkontakt und aus Mangel an Sperrdifferentialen bleiben wir liegen. Erst schaufeln und unterlegen mit Leiter, Steinen und Sand kommen wir wieder raus und zum Schlafplatz. 1h schufften. Dummerweise müssen wir morgens wieder dort hindurch um zurückzukommen. Aber erstmal schlafen und in der Dämmerung sehen wir den einzigen Schakal bisher im Iran.
Am nächsten morgen bauen wir vor: Mike schaufelt die Rinne "einfach" zu: Noch 1h Stunde extra Schaufeln. Doch bereits im 2. Anlauf kommen wir durch den weichen Sand nach oben. 

In den Bergen nordöstlich von Kerman hoffen wir endlich mal wieder richtig biken oder aber wenigstens im kühlen übernachten zu können. Es zeigt sich schnell das mit Biken aus Mangel an Trails nix wird, aber in einem Flusslauf finden wir einen schönen Platz für die Nacht. Am nächsten Tag geht es weiter nach Bam, wo wir noch Kraft für die Durchquerung Belutschistans tanken wollen. Die Durchquerung wird (hoffentlich) der heisseste Teil auf der Reise bleiben. In der Wüste erwarten uns mehr als 50 Grad und 600km Leere.
Aus dem Plan wird nichts, da die Hotels uns Campieren auf dem Parklpatz verweigern, da sie Angst haben, sie könnten verantwortlich gemacht werden, sollte uns was passieren. Natürlich steigen die Preise für Zimmer dadurch ins unermessliche. Wir entscheiden uns mittags um 3 noch nach Zahedan weiterzufahren - aber die Polizei will uns eskortieren, selbst als wir Arg e Bam besichtigen. Wir fürchtren schon, dass wir nachts um 2 in Zahedan eintreffen werden. Aber aus Angst nachts noch in Belutschistan unterwegs zu sein, geben die Bewacher Vollgas: fliegende Wechsel unterwegs, per Funk vorarangierte Übergaben, hohes Tempo - für uns perfekt. Wir erreichen Zahedan noch in der Dämmerung und können sogar den lokalen Polizeichef überzeugen uns umsonst vor der Wache schlafen zu lassen. 
Doch das Glück verlässt uns am nächsten morgen: über 1h warten auf die Eskorte, es geht erst los, als wir einfach die Türen zu machen und wegfahren. Dann klappt es plötzlich. Wir bekommen sogar noch den Tank gefüllt dank der Polizei (von den 100l Diesel in Kanistern, die wir im Auto versteckt haben wissen sie nichts), denn normalerweise kann man so nahe der Grenze nicht mehr volltanken - Schmuggelschutz. Einer unserer Bewacher hat deutlich zu viele Rambo-Filme gesehen. Breitbeinig zielt er mit dem Maschinengewehr auf entgegenkommende Autos und Menschen vom fahrenden Polizei-Pick Up aus. Bizarre Szenen, wir hoffen nur dass er uns nicht vors Auto fällt mit seinen Mätzchen.Endlich erreichen wir die Grenze wo wir von Gebäude zu Gebäude tingeln um die Ausreise und das Carnet klar zu machen - bürokratischer Overkill. Das gleiche erwartet uns auf Pakistanischer Seite - erst als wir anfangen im Zollgebäude zu kochen, nehmen die Schmiergeldforderungen ein Ende und die Einreise geht flugs. Aber es ist nun 14.00 Uhr, die Sonne steht fast im Zenit, bereits als wir losfahren, kratzt das Thermometer an der 50°C Marke - im Auto, also im Schatten. Wir wollen so schnell wie möglich nach Dalbandin - nach Quetta wäre aussichtslos.

 

 

30-05-2008 - 01-06-2008

Abarkuh, Persepolis, Shiraz

4000 Jahre alt soll sie sein die Zypresse - schwer zu glauben. Aber auch die Ausmaße alleine beeindrucken. Abarkuhs einzige Sehenswürdigkeit spendet uns den dringenden Schatten für unser Mittagessen und ein Nickerchen. Es ist einfach wieder zu heiss zum Fahren und dabei liegt der heisseste Teil der Reise noch vor uns, aber bis dahin wollen wir noch Persepolis und Shiraz besichtigen.
Wir kommen Freitag abends am Weltkulturerbe (gibts glaub mehr als McDonalds weltweit) an, gerade rechtzeitig zu den Autorennen, der lauten Musik und zig Zelten der Wochendler. Sogar die Polizei will uns lieber auf dem umzäumten (aber kostenpflichtigen) Parklpatz haben. So schlagen wir dort die Zelte auf.
Nach zu warmer Nacht machen wir uns morgens auf Besichtigungstour durch die historische Stätte. Anne Christine und Mike sind ein wenig enttäuscht, kann doch Persepolis dem ebenfalls schon besichtigten Ephesus nicht das Wasser reichen. Allerdings war Ephesus auch nicht Erdbeben geplagt. Auch die Hitze lähmt uns wieder mal, so dass sich die Besichtigungstour auf das nötigste beschränkt. Mit Ausnahme einiger Gruppenfotos mit neugierigen iranischen Hobbymodels. Mit gut gefüllten Speicherkarten der Kameras schleichen wir uns durch den Hinterausgang des Parkplatzes ohne zu bezahlen - schliesslich sagte die Polizei es sei kostenlos.
In Shiraz finden wir schliesslich einen Krankenhausparkplatz der einigermassen ruhig zu sein scheint. Hier begegnet uns wieder die bekannte Gastfreundschaft der Iraner, die Polizei fährt um Wasser für uns zu holen, der Zeltnachbar schenkt uns Pflaumen. Die iranischen Camper hier kommen vom Land und wohnen solange die Angehörigen versorgt werden ebenfalls auf dem Parkplatz. 
Den neuen Tag beginnen wir mit der Suche nach einem Internetcafe und TNT Kurier, denn dort sollen unsere Pässe mit den Pakistan Visas ankommen. 
Wir haben Glück, den wir finden beides - gegenüber von Ikea. Endlich haben wir Gewissheit, dass unsere Reise weitergehen wie geplant: über Pakistan und Indien nach Nepal.
Gut gelaunt treffen wir uns mit den anderen um die Moschee, die alte Festung mit schiefem Eckturm und den Basar zu besichtigen. Danach bekommt Oli noch ein neues Lager für die Keilriemenspannrolle seines Defender und einen Ölwechsel.
Der nächste Morgen ist jedoch weniger erfreulich: unsere Wege trennen sich hier. Oli fährt weiter gen Süden zum Meer während Michelle und Roy sich gen Norden aufmachen um über die Türkei nach Afrika zu gelangen. Wir sind ernsthaft ein wenig traurig, war es doch eine sehr schöne Woche mit allen. Wir hoffen alle nochmal wieder zu sehen.
Anne Christine und Mike besichtigen noch die Hafez Gruft - die Ruhestätte des berühmtesten iranischen Dichters, bevor wir nach Kerman weiterfahren.

In Abarkuh we have lunch together under Abarkuhs famous 4000year old cypress tree. Hard to believe thats it is really 4000y old, but it´s size is really impressive. Perfect shade for eating and sleeping because it is to hot again to drive.
We arrive on a friday evening at Persepolis just in time to see the car races, to hear the loud music and to see the tents of the iranian weekenders. The police ask us to stay on the parking (which costs but the police say its for free), which makes sence when we see how good drivers the iranian are. So we stay there. The next morning after a far to hot night we start our site seeing tour through the world heritage site (we think there are more than McDonalds restaurants in the world).
Anne Christine and Mike are a littlebit disappointed because Persepolis can not close up with Ephesus they see in Turkey. Although Ephesus didn´t have earthquake problems like Persepolis. Also the heat makes us dizzy. So we decide to do only the most necessary sites. Exceptions are the photoshootings with some iranian "would like to be" photomodels - male for sure.
In the afternoon we sneak away without paying the parking through the back entrance for driiving to Shiraz. There we find a nice place to stay on a hospital parking where also the iranian from the countryside camp during visiting their relatives in the hospital. We start the next day w
ith looking for TNT and an internet cafe. At TNT our passports with the visa for Pakistan and India should arrive. We are lucky and get both - so our trip can be continued as planned via Pakistan and India to Nepal.
Really in a good mood we meet with the others to visit the mosque, the basar and the old castle. After that Mike go with Oli to a workshop to get a bearing of the tensioner of the drive belt replaced at his Defender.
The next morning is very sad because our little groups splits: Oli goes south to the sea and Michelle and Roy are heading to Africa via Turkey. We hope to meet them again.
Anne Christine and Mike has a quick look for the Hafez tomb, the most famous poet of Iran.

28-05-2008 - 29-05-2008

Mount Shir

Nach Yazd ist es mal wieder an der Zeit für kühle Bergluft - die Entscheidung fällt schnell auf den Shir Kuh auf dem Weg nach Shiraz. Der Berg hat immerhin auch 4000m und auf der Karte lässt sich erkennen, dass man wohl auch mit dem Auto sehr hoch kommt. Der kühle Schlafplatz besitzt mitlerweile einen ähnlichen Stellenwert für uns wie die heissen Duschen im Winter. Michelle, Roy und Oliver unsere Pizzaabend-Kumpanen (dank Roys Ofen) aus Yazd begleiten uns. Freut uns natürlich sehr.
Leider ist es vor Ort nahezu unmöglich auszumachen welcher denn nun tatsächlich der höchste Gipfel ist, so fahren wir etliche Kilometer entlang der Berge bis wir schliesslich zu einem Abzweig auf eine Piste Richtung Berg kommen bzw. zu dem was das GPS als höchsten Punkt angibt. Durch sehr reizvolle Landschaft windet sie sich empor, mit einer Prise ernsthaften Offroadfahrens. Wir gelangen bis auf ca. 3000m, Autospuren sind längst nicht mehr auszumachen, wir sind einem Pfad gefolgt. Die Überraschung ist gross als wir keine 20m vom designierten Schlafplatz eine Wasserreservoir entdecken. Kaum sind die Autos aufwendig eben gestellt nehmen die Herren das unvermeidliche Bad - nackt im Iran...sehr schön. Abends kochen wir wieder gemeinsam im Autodorf: lecker Essen mit Palatschinken als Nachtisch, glasklare Luft, tausende Sterne und als Oli noch seinen geschmuggelten Whiskey auspackt wird der Abend perfekt.
Auch die Nacht ist wunderbar - wir brauchen sogar die Schlafsäcke - herrlich. Es wäre perfekt hier, wenn man wenigstens einen Pfad auf den Berg hätte, so wird die Wanderung, die wir morgens angehen, ein Glückspiel - an Biken ist nicht zu denken. Sehr schade. So gelangen wir auch lediglich bis auf einen Sattel deutlich unterhalb der 4000m, dafür mit Blick auf den eigentlichen Berg. Die Bewegung tat uns mal wieder gut, nach zuvielen Tagen in der Hitze der Wueste.

Leaving Yazd its time for some mountainadventure and so for a cooler place to stay. We decide to go for the Mt. Shir on the way to Shiraz, even more than 4000m high. On the map it seems that it´s possible to climb with the car up to 3000m. A cool place for sleeping is as much important as the hot shower was during winter. Unfortunately it´s not that easy to find the right peak, so we drive for some kilometers along the mountains until we reach a path winding up towards that what the GPS thinks its the highest summit. Doing some nice offroading (with our more or less camping cars) seeing no car traks, we reach almost the 3000m by following a footpath. The big surprise is the waterreservoir we find 20m away from our campsite. Our first bath naked in public in Iran! 
The evening we do dinner together under clear sky, thousands of stars and when Oli finds his smuggled whiskey the night turns perfect. We even need our sleepingbags what a nice feeling after weeks in the desert. The next day our hike to summit is gamble - no paths. So biking is also not possible. We make to pass much below the 4000m, but with a nice view to the summit far away. At least a little sport feels good again.

23-05-2008  -  27-05-2008

Yazd

Wuestenstadt mit Wasser geliefert aus Esfahan. Gebaut aus Lehmhäusern und verputzt mit Lehm und Dung. Die Stadt versprüht den typischen Charme aller Wüstenstädte: tagsüber kein Leben - das meiste spielt sich kurz nach Sonnenaufgang vor allem aber nach Sonnenuntergang ab. Tagsüber wird gedöst und wenns geht geschlafen. Die tiefen Keller zusätzlich gekühlt durch das in den Windtürmen verdunstende Wasser sind dafür ideal. Für bedeutet das eine deutliche Umstellung des Tagesablaufes an den wir uns erst gewöhnen müssen. Hier kaufen wir erstmal zwei PC Gehäuse Lüfter für unseren Kühlschrank, bei knapp 40°C tagsüber schaltet sich sofort dessen Thermosicherung ein, wenn er auch nur ein paar MInuten läuft. Ausserdem haben wir noch einige andere Autotraveller hier getroffen: unsere brasilianischen Freunde, die seit 1,5Jahren unterwegs sind, treten uns ihre Miniwasserpumpe ab. Mit dieser werden wir uns eine feudale Outdoordusche basteln. Vielen Dank dafür. Die website der beiden: www.mundoporterra.com
Insgesamt wimmelt es hier von Travellern und wir verbringen die meiste Zeit mit Erfahrungaustausch, GPS Track tauschen, Autos verbessern und die besten Tips für die Reiseroute abgreifend. Es ist unglaublich wie diese Community funktioniert. Wir haben mitlerweile ein fast weltumspannendes Netz an Bushcamps, Offroadtracks, Anlaufstation, die besten Supermärkte, etc. etc. wirklich krass. Wir verlassen Yazd Richtung Persepolis nicht ohne am Hausberg der Stadt vorbeizuschauen - ein 4000er. Oli, endlich ein deutscher Autotraveller, wird uns begleiten: Oli´s site www.oliabroad.de

A City between the Saltdesert in the north and the Sanddesert South. Its typical for such a town - live only in the morning or at night: in between its getting far to hot. The basements of the houses are most convinient to spend the daytime. They are watercooled with plenty windtowers. 
For us this is quite a new thing and it takes some time to get used to that. Also our fridge needs some support by two PC vans to cool it down - with 40°C in the shade the thermofuse cut it off every few minutes working.
Here in Yazd we meet lots of car overlanders and our Brasilian friends give us their spare waterpump so that we can build a proper outdoor shower - thank you very much. Their website: www.mundoporterra.com
In total the city is full of traveller and we spend most of the time sharing experience, changing GPS tracks, improve our cars and get some advise for the trip. In the meanwhile we can profit of an almost worldcovering network. Strange. We leave Yazd towards Persepolis not without having a visit at Yazds 4000m mountain on the way. Oli, our first german car overlander we meet, will join us. Oli´s site:
www.oliabroad.de

21-05-2008 - 22-05-2008

Chak Chak

Die Pilgerstätte der Feueranbeter im Iran. Der Tempel beeindruckt durch seine extravagante Lage in den Wüstenbergen. Auf halber Höhe im Berg wurde die Wasserquelle, die die Stätte heilig macht, mit einem Tempel umbaut. Einmal im Jahr kommen tausende Pilger und lassen sich auf den Terassen nieder um ihrer Religion zu huldigen.
Wir huldigen lieber der Wueste einmal mit dem Auto und dann noch mit den Bikes. Die Landschaft ist einfach unglaublich bizarr - eine Mondlandschaft.
So heiss es tagsüber ist (teilweise knapp 50°C im Auto) so stark kühlt es nachts ab. Da bieten sich die frühen Morgenstunden einfach an um zu biken. Trails gibt es weder fürs Auto noch für die Bikes, ein komisches Gefühl sich wie beim Skifahren die Linie selber zu suchen. 

The pilgrim site for the fire religion in the Iran. The tempel impresses through its location in the mountains of the desert. Half the way up they build their tempel arount a spring, which makes this place holy. Once a year thousands of people come here to practice their religion.
We prefer to ride through the desert - by car and bike. The landscape is amazing, looks like on the moon.
As hot it gets over the day (sometimes almost 50°C in the car) as cold it gets in the night. So we use the early morning to bike. There are´nt any trails neither for the car nor for the bikes - a strange feeling to look for line like skiing.

17-05-2008 - 20-05-2008

Esfahan

Heute haben wir unsere Iran-Visa für 4 Wochen verlängert. 
Und endlich den Park in Esfahan gefunden, in dem man als Overlander mit seinem Auto campen kann! Wir sind ehrlich froh nicht mehr in den überteuerten Absteigen nächtigen zu müssen: der Park heisst Gardin, jeder in Esfahan kennt ihn.
Die restlichen Tage lassen wir unser Auto im Park, um die Stadt mit den Bikes zu erkunden. In Esfahan gibt es sogar Radwege, die ein Flucht vor den Automassen ermöglichen. Ausserdem ist man stressfrei und meist schneller unterwegs als mit 4 Rädern. Wir treffen uns nochmal mit ein paar Travellern aus unserem Ex-Hostel zum Essen, die restlichen Tage vergehen wie im Flug. 
Fliegen könnne die meisten Vögel im Esfahaner Birdpark aufgrund der beengten Verhältnisse leider nicht, aber schön anzusehen sind die exotischen Farbtupfer der Tierwelt allemal. 

Today we extended our visa for another 4 weeks.
Additional we finally found the overlander place for car travellers in Esfahan: Bogardin Park. So we are happy not to stay in the expensive hostels here.
The rest of the stay we leave the car in the park and discover the city by bike - they have even separate bike lanes. So its easy to escape the traffic jam. We meet some travellers from our Exhostel for dinner. We also visit the bird park with its marvelous colored prisoners.

 

13-05-2008 - 16-05-2008

Zagros Gebirge - Chelgerd

Da wir am Samstag wieder in Esfahan sein sollten um unsere Visa zu verlängern, zieht es uns in die nahegelegenen Berge westlich von Esfahan. Also nahegelegen in iranischem Masstab: 250km einfach.
Bei der Abreise aus dem Hostel ernten wir ungläubige Blicke und kriegen eine Warnung mit auf den Weg, dass dort nur Schäfer leben und die klauen. Aber das wissen wir bereits aus der Türkei.
Doch dort angekommen, fehlen mal wieder die Hälfte der eingezeichneten Strassen und so fahren wir einfach mal einer der in das Gebirge führenden nach. Ziel ist eigentlich der einzige 4000er in der Nähe. Doch wir werden überrascht von den unzähligen Zelten eines sehr sehr grossen Nomadenstammes. Nachdem wir 50km auf schlechter Piste Richtung Berg gefahren sind und die Zelte einfach nicht aufhören wollen, entscheiden wir uns wieder umzukehren und zu einer sehr bunten Zeltsiedlung, die wir auf der Herfahrt passiert haben, zu fahren. Das können unmöglich Nomaden sein.
Wir raten richtig: der iranische Alpenclub führt hier eine Eis-Schulung durch. Mutet uns ein wenig seltsam an, da keiner Steigeisen dabei hat - lediglich jeder zweite einen Pickel. Aber nachdem wir schon Leute auf 5000er in Tennisschuhen haben gehen sehen, wundern wir uns nicht weiter.
Die Gruppe macht sich allerdings bereits auf den Heimweg nach Esfahan. Doch wie es der Zufall mal wieder will treffen wir Claudia aus Schramberg, ganz in der Nähe unserer Heimat, hier am Arsch der Welt. Sie hat zusammen mit ihrer Freundin aus Holland einen Guide engagiert für einen 3 Tages Aufenthalt mit Übernachtungen bei den Nomaden. Wir borgen uns den Guide, der für uns arrangiert, dass wir bei einem der Nomaden mit dem Auto bleiben können. Danke dafür. Wir hoffen allerdings für die 3, dass sie die dicken Schlafsäcke eingepackt haben. Sobald die Sonne weg ist wird es bitterkalt - unter null schätzen wir. Wir plagen uns noch mit den Kindern herum, für die wir natürlich die Show schlechthin sind. Insbesondere die Bikes. Nachdem wir Kekse und Brot verteilt haben lassen sie jedoch von uns ab und wir machen uns bettfein. In der Dämmerung streunen noch grosse schwarze Vierbeiner - wir hoffen es sind nur Hunde. Es folgt eine unruhige Nacht, in der Graupel und starker Wind uns ein ums andere mal aus dem Schlaf reissen. Wir sind früh wach und machen erstmal Frühstück, währendessen hören wir Musik und Gewehrschüsse vom "Dorfplatz" dem Gemeinschaftszelt in ca. 1km Entfernung. Herscharen von Menschen pilgern dorthin. Wir räumen zusammen und fragen unseren alten Nomaden was da los ist. Er macht uns mit einer unmissverständlichen Handbewegung klar, dass entweder jemand tot ist oder bald tot gemacht wird. Uns ist ein wenig unbehaglich. Wir fragen ob wir hin können und als er bejaht, geht es wohl doch ums erstere. Tatsächlich betrauert die Gemeinde den Tod eines Ihrer hochgeschätzten Mitglieder, wir sind auf einer Trauerfeier gelandet. Ein Neffe des Verstorbenen heisst uns lachend(!) herzlich willkommen - hier geht man mit Trauer etwas anders um. Er erklärt uns alles genau, für uns ein Glück im Unglück so etwas miterleben zu dürfen, sogar Fotos sind kein Problem - im Gegenteil: uns werden die Hinterlassenschaften des Toten vorgeführt, wir dürfen an den Schrein, man erklärt uns die Inschriften, die Frauen reissen sich mit den Fingernägeln die Wangen blutig als Zeichen der Trauer, die Männer fassen sich abwechselnd an die Stirn und ans Herz, sie schiessen in die Luft, stürmen in Rage auf den Schrein zu und werden von den Verwandten zurückgehalten. Alles Riten erklärt man uns, aber das Blut an den Wangen der Frauen ist definitv echt....wir vergessen vor Staunen fast das Fotografieren.
Den Plan Biken zu gehen haben wir spätestens hier aufgegeben, Anne Christine hat auch schon wieder die Kinder vom Auto runter gejagt - Klettern können sie ziemlich gut. Keine Chance hier das Auto, auch als Gast einer Familie, alleine stehen zu lassen. Die Leute haben andere Sorgen, als die Kinder vom Auto fernzuhalten.
Wir verlassen die Szenerie wieder in Richtung modernes Leben, lassen jedoch unsere Klappstühle und den Campingtisch als Geschenke zurück - unser Auto ist zu schwer, wir nutzen die Sachen selten und die Leute könnens brauchen. Selten haben wir soviel Dankbarkeit gesehen - die Leute hatten fast Tränen in den Augen, insbesondere Vahid, eine kleiner Junge, dem wir den Klappstuhl (sowas hat er offenbar noch nie gesehen) für seine Familie mitgeben. Wir sind froh die Sachen so loszuwerden.

We need to be back on Saturday to Esfahan to extend our visas. Thats why we decide to go for the near mountains of Zagros. By accident we enter in the worlds of the Iranian nomads: on the way to the only 4000m mountain in the region we pass by hundrets of tents. After 50km dirt track we decide to turn and drive back to a place where some non nomands must be, because we see their coloured modern tents on the way. We are right the Iranian Mountain Association is doing a course for ice climbing. We are wondering because there isn´t anybody with crampons. But we remember the people trying to reach Damavand summit in tennis shoes, when we was there. But group leaves and just little later we meet Claudia, she is living in Schramberg which is quite close to our home in Germany. Here in the middle of nowhere. She and her friend have a guide from Shiraz with them to arrange a 3 day trip with overnights in the nomad tents. We borrow their guide to ask for us for a place where we can stay with the car and he does well. 
We say bye to Claudia and hope that they have the real mountain sleeping bags with them. As soon as the sun goes down it gets freezing cold. In the evening we are dealing with the local kids because we are like E.T. for them especially with the bikes. But after giving them biscuits and some bread they bring it home and so we can prepare for the night. Wind and icy rain waking us up sometimes. However we wake up early and have breakfast, but during eating we hear gun fire and music. Lot of tribe members are passing by our sleeping place towards the main tent of the community app. 1km away. So we are asking our "neighbor" nomad whats going on there. By doing the hand movement symbolising cutting the throat he makes us as aware that somebody must have died or is going to be killed. We are concerned a bit, but after asking him if we can go there and he makes signs seeming to mean yes, please, we assume that the person is already dead. After arriving there we see the traditional burrial ceremony of the nomads and the people are welcoming us smiling. They are dealing with their pain of the loss a little different as we do at home. They are even posing for the camera, showing us the weapons of the dead man, his clothes, some fotos and his horses. The woman a scratching their faces with their finger nails until they bleed, man a running towards the sarkophagus in rage, shouting, banging their fists against their heart and the flat hand to their heads. We are really astonished. All that we get explained is part of the ceremony, but at least the womens blood is real. 
At this point we have already given up our plan to go biking in the mountains even during the ceremony they climb our car. There is no chance to leave it alone, even as a guest of a nomad family, they have more important things to do these days instead of chasing away the kids from our car.
We leave the scene towards the modern live in Iran, but not without leaving the mandatory guest presents: our camping chairs, our table, some pencils for the kids and a tough foil for the tents, thats a bit much as presents but our car is still to heavy and we almost never used the stuff. The people can´t believe what we are doing but finally accepted the stuff, few of them with tears in the eyes, because they were so happy. So we think we meet the right families to give it...

 

09-05-2008  -  12-05-2009

Esfahan

Die bislang schönste Stadt, die wir im Iran besuchen. Eine Oase mit vielen Bäumen, viel Schatten, großzügigen Parks, leckerem Eis, beeindruckender Architektur, also das Tübingen Irans und natürlich Weltkulturerbe (ja, schon wieder).
Hier fühlen wir uns auf Anhieb wohl, auch wenn wir aus Kostengründen im Massenlager schlafen und unser Auto mitten auf der Tartanbahn des hiesigen Fussballstadions geparkt ist. In Persien ist man da eher unkompliziert, wenns Bakschisch gibt :)
Lustig ist die Traveller-Ansammlung im hiesigen "Hotel": eine folge des Budget Tips im Lonely Planet (darum verwenden wir diese eigentlich nie, sonder viel lieber die Guides von Reise Know-How und vom Nelles Verlag). Eine Erwähnung macht aus unserer unterklassigen Absteige den Traveller-Treff, unglaublich. Wir wollen lieber nicht wissen, wie sich die Autoren von LP finanzieren, wobei wir natürlich nichts unterstellen wollen, aber in dieser Preisklasse findet man eindeutig deutlich besseres. Naja seis drum, Parkplatz und Bett reichen uns und wir haben keine Lust zu suchen.
Der Imam Platz bietet Atmosphäre sondergleichen: 500x200m miesst er, umgeben von einer gigantischen Bogenmauer, die die Handwerkshops aufnimmt. In diesen wird tatsächlich in echter,kunstfertigster Handarbeit produziert: Silberteller, Samoware, Teppiche, Tischdecken, Holzschnitzereien, Taschen, Schmuckschatullen, ja sogar Spieluhren und Dolche mit wunderschönen Scheiden. Wir sind echt beeindruckt, obwohl Esfahan der entsprechende Ruf ja schon vorrauseilt. Wir gesellen uns zu den vielen Einheimischen die den Platz bevölkern, zuvor holen wir uns jedoch ein leckeres Eis in einer Waffel - handgemacht logisch. Esfahan versprüht den Flair einer uralten Universitätsstadt, keine Spur von Hektik, Business Business, Tourinepp etc.  Wir chillen bis tief in die Nacht und unterhalten uns mit den Esfahani, die offenbar in der Schule eingeimpft bekommen, sich jeden Touri zu schnappen um Englisch zu üben. Und die machen das auch: wir reden uns den Mund fusselig, Smalltalk, aber trotzdem ganz nett.
Tags darauf machen wir uns auf den Weg zu den anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt: die Brücken, 500 Jahre alt, aus Lehmziegeln erbaut, sind wirklich beeindruckend. Leider wurden die Teehäuser darin geschlossen, da laut Gerüchteküche dort zuviele Frauen Wasserpfeife rauchten - eines der vielen Privilegien der Männer. Wir werden am Ende unseres Iranaufenthaltes noch einige kritische Betrachtung dessen machen, noch sind wir im Land und wollen dieses heil verlassen.
Leider ist Esfahan auch sehr weitläufig und die Hitze macht uns zu schaffen, wir brauchen noch ein bisschen mehr Tage in der Wüste um die ca. 30 Grad wirklich als angenehm zu empfinden ;)
Unter den Brücken entdecken wir noch zwei Kuriosa: hier werden die Algen im Flussbett von Arbeitertrupps mit Sicheln entfernt. Wir vermuten dahinter ungetrübten Badespass, da die Flussufer explizit als Badeareal gekennzeichnet sind. Ausserdem gibt es unter einigen Brücken einen Wasservorhang, wahrscheinlich um das Wasser mit Sauerstoff anzureichern und nebenbei die Luft zu reinigen.
Überhaupt gilt das Plätschern von Wasser im Iran als schönstes Geräusch überhaupt - darum ist auch jedes Restaurant bemüht, wenigstens ein Aquarium zu haben - besser noch einen kleinen Brunnen. Mitlerweile können wir wirklich nachvollziehen wie kostbar Wasser tatsächlich ist, kommen wir doch mit ca. 30-40l Brauchwasser (alles ausser Trinken) wöchentlich aus. Das haben wir früher am Tag gebraucht.

till now the most beautiful city we have seen in Iran. An oasis with plenty of trees, lot of shade, huge parks, lecker ice, impressive architecture - it is the Tübingen of the Iran and for sure a world heritage site (yes again - we stopped counting).
We feel immediately comfortable, though we are sleeping in a dormitorium and our car is parked in the middle of the racetrack of the local footballstadium. In Persia things are easy, if there is some Bakshish.
Our "Hotel" is also a meeting point of travellers, which is the result of the budget tip in the lonely planet guide (a reason why we prefer the Reise Know-How and Nelles Guides). This tip leads to much to high prices for what they can offer, there are much better places for the money. But our car is parked and we have a bed and we are to lazy to search again.
The Imam Square is unbelievable: 500x200m in size its surrounded by a huge arcade in which the local handcraft shops are located. In this real handcraft is done: silver plates, samowars, carpets, blankets, wooden art, bags, little boxes for jewellery and and and. We are really impressed. After looking around we join the locals crowding the place, but first we take away some ice cream with waffle for sure handmade.
The city is spreading the flair of an old university town no hectic, business, tourist pulling etc. We are chilling and talking to the locals, which learn in school to catch some tourist to practice their English. And they do. A lot of smalltalk.
The day after we go for another famous site: the ancient bridges of the town, 500 years old and still impressive. The teahouses near or even in the bridges are closed, rumors says that to much women was enjoying a water pipe there, which is privileg of the man. After our Iran visit we will look at these and other points a little more in detail, but as long as we stay here.
Unfortunatelly Esfahan is a big city and the heat doesn´t make it easier for us. We need some more days to the desert to get used to 30°C. 
But underneath the bridges we find two funny things: first they are cleaning the river bed by cutting the plants in the water, we assume that they are going to swim there in summer, at least there are signs to do so. Second they have water sprayer there, maybe to get oxygen into the water and perhaps to clean the air.
At least the sound of splashing water is the most beautiful in Iran - so most of the of the restaurants has an aquarium or even better a small fountain. We can follow that thinking, because water is really a rare good here. We are currently living with 30-40l per week for washing etc. Drinking water is extra.

07-05-2008  -  08-05-2008

Abyaneh

Ein Dorf dass zu den Weltkulturerben zählt wegen seiner schönen Lehmhäuser, die typisch sind für diese Region. Wir begeistern uns jedoch auch für die schroffe Bergwelt, die das Dorf umgibt.
Weniger begeistert uns die Vorbeifahrt am atomaren Testareal Natanz, dass sich durch umfangreiche Luftabwehrstellungen, Panzer und militärische Omnipräsenz auszeichnet. Wir müssen dort leider vorbei, da sich die Abkürzung durch die Berge als ein Opfer üppigster Regenfälle und Schneeschmelze entpuppt. Selbst die schmerzfreien Einheimischen, machen uns klar, dass der Weg lediglich noch ein Bachbett mit fussballgrossen Geröllbrocken ist, in dem sie die Steine direkt vor unserer Nase herumjonglieren. Kräftige Kerlchen die Perser.
Also Kopfeinziehen, GPS verstecken und Vollgas durch. Kein Problem - nur ein Panne möchten wir dort nicht haben. Abyaneh entschädigt uns jedoch für die Umwegfahrerei: wir finden wieder ein prima Plätzchen zum Campen mit Quelle ganz in der Nähe. So beschliessen wir die Gelegenhei zu nutzen um mal wieder zu Biken anstatt zu Wandern. Ein voller Erfolg - so viel Platten auf einer Tour hatten wir noch nie. Hier wächst nichts was keine Dornen hat, oder es wird umgehend von den Schafen verspeist. Trotzdem ein Spass. Die Landschaft ist einfach einzigartig, sogar ein Adlerpärchen zieht seine Kreise über unseren Köpfen (also wir nehmen an es waren Adler - siehe Galerie).
Frisch gesportelt nehmen wir am nächsten Tag Abyaneh in Angriff, wie zahlreiche Iranische Besucher auch. Witzigerweise winkt uns der Kassierer am Eingang des Dorfes einfach durch, während die Iraner zahlen müssen. Hier ist der Touri König, Verzeihung: Schah.
Das Dorf ist wirklich schön, zumindest der erhaltene und restaurierte Teil. Sogar die Einwohner laufen, vermutlich extra, in traditioneller Kleidung herum und verkaufen allerlei Krimkrams und Trockenfrüchte. Aber alles völlig relaxt.
Weniger relaxt ist eine ausschliesslich weibliche Kunstschülerinnen-Gruppe, die Anne Christine regelrecht verhört, aus lauter Interesse und Übermut. Total witzig. Einige der Mädels posieren sogar noch für die Kamera - auch das ein Novum für uns. Normalerweise ist es eher unerwünscht, dass Frauen fotografiert werden. Wir verlassen die Berge Richtung Esfahan gutgelaunt.

A world heritage site (again) because of its ancient buildings typical for this region. But also the surrounding of the village is really beautiful - harsh mountains. Not that amusing is that we need to pass by the nuclear site of Natanz, which is quite obvious through to a lots of military and tanks. But we need to pass there because the shortcut has been washed away by heavy rain and snow melting. Even the though locals recommends us to use the highway because the former dirtroad is now a field of football sized rocks, which they showing us by playing with those in front of our faces. Very strong those Persian villagers.
So full throttle and hiding the GPS equipment we pass by. No problem - but we prefer not to have a problem with the car in front of that.
But Abyaneh is worth to drive the long way. We find a beautiful bushcamping with spring in the mountain scenery. So we decide to bike instead of to hike after some time again. The landscape is amazing, even two eagles are flying above our heads.
Next day we go for Abyaneh village like many iranian visitors as well. Than a funny thing happens: we do not need to pay, but the iranian have to! What a tourist country!!!
The village is really nice, at least the restored and maintained part. Even the villagers a wearing the traditional clothing, we assume for the tourists, and sell some handcrafted goods and dried fruits. Everything pretty relaxed.
More exciting is a group of female art students which is really interviewing Anne about Germany and our trip for some time. Some of them are even posing for my camera, which is absolutly unusual.

06-05-2008

Kashan + Qamsar

Wir starten gen Süden, in der Hoffnung, dass es nicht noch heisser wird. Kashan und Qamsar gilt es zu besichtigen, Kashan wegen des schönen alten Basars und Qamsar wegen des berühmten Rosenwassers bzw. der Rosenessenz, die zur Parfümherstellung verwendet wird. 
Da wir Teheran erst nachmittags verlassen, beschliessen wir vor Kashan noch zu Campen um dann morgens die Tour zu beginnen. Wir fahren wieder einfach von der Autobahn ab hinter ein paar Hügel in der Wüste, da wir offtrack sind, also keine Fahrspuren zu den Hügeln gehen, dürften wir dort unsere Ruhe haben. Leider haben wir nicht mit dem Wind gerechnet, der uns nötigt das Auto in einer Senke windgeschützt zu abzustellen. Nicht ganz so ideal, da der Sand dort recht tief und sehr luftig ist. Ausserdem staubt es, dass man sich nach paar Minuten drassen vorkommt wie ein original paniertes Wiener Schnitzel. Also früh ins Bett, der Wind weckt uns jedoch immer wieder...als die Sonne aufs Auto bruzelt meint man so gut wie gar nicht geschlafen zu haben.
So sind wir zeitig in Kashan und stellen fest, dass die Basaris hier erst um 9.00 die Läden öffnen. Wir erkunden den Basar quasi allein. Hat was.
In der Teppichmeile treffen wir zwei Frühaufsteher, die offensichtlich noch nichts zu tun haben. Einer der beiden Verkäufer besitzt jedoch einen Schlüssel zum Dach des Basars. So haben wir die einmalige Gelegenheit über die Dächer des Basars zu wandeln, die Werkstätten der Teppichmuster-Maler zu bestaunen und den herrlichen Rundblick über die Stadt zu geniessen. Sehr nett.
Nach dem Basar frühstücken wir in einem der schönen Parks der Stadt bevor wir weiterfahren nach Qamsar.

Schon vor Qamsar empfangen uns Rosen links und rechts der Strasse, alle in voller Blüte. Gespannt auf die Anbaugebiete lassen wir die Tourischleuser einfach stehen und fahren direkt ins Dorf. Zu spät: alles abgeerntet - wir sind 3Tage zu spät. Der trockene und heisse Frühling hat die Ernte deutlich nach vorne verschoben. Wir bekommen nur noch die Wannen voller Rosenblüten zu Gesicht bevor diese in die Distillen gekippt werden...Schade, wären sicher paar schöne Fotos der Rosenfelder gewesen.

We go for the South, hoping that it won´t get hotter. Kashan and Qamsar are the next stops, Kashan because of its old basar buildings and Qamsar because of its famous rose water or its rose concentrate used for parfums.
Leaving Teheran in the afternoon we decide to camp just before Kashan to be there in the early morning the next day. Just driving off the highway behind some hills we expect a quite night, because there are no car tracks. We don´t expect the oncoming wind, so that we need to park the car in a valley, which is not that good, because of the soft sand. By the way it is heavy dusty so that we feel like "paniertes Schnitze" after a few minutes outside.
So we go to bed early, but wind is keeping us awake, so that it felt like almost no sleep in the morning, when the sun is burning the car. 
We are early in Kashan, to early for the Basar which shops open around 9.00 a.m. So we walk through the empty basar - what an expirience.
In the aile for the carpets we meet to early birds as well and one of them has a key to the roof of the basar. So we can have a walk over the roof of the basar, visit the workshops of the painters for carpet designs and have a very nice few over the city. After visiting the basar we have breakfast in one of the really nice parks of the city before we leave to Qamsar.

Long before Qamsar the roses are welcoming us beside the street. We are really looking forward to see the real rose fields, so that we just pass the tourist pullers. But we are to late: the hot and dry spring makes it possible to earn the fields very early. Only the flowers we see in huge bowls before they were distilled. 

03-05-2008

Teheran

Am Vorabend treffen wir noch Belinda und Markus aus Holland, die seit 2h durch die Stadt gurken auf der Suche nach einem Hotel. Belinda ist so gestresst nach 12h Autofahrt, dass sie Mike zunächst erstmal ungläubig aus dem Auto heraus begutachtet, in das sie sich vor den naja: hilfsbereiten Teheranern gerettet hat, nachdem Mike ihr klargemacht hat, dass wir auch mit dem Auto hier sind und zwar aus Deutschland. 
Dann jedoch nehmen sie unser Angebot ihnen unser Hotel zu zeigen an. Ja wir sind im Hotel, das erste im Iran. Nix besonderes aber botschaftsnah im Zentrum der Autoteilemeile Teherans gelegen. Leider haben die beiden nicht so grosses Glück mit dem Zimmer und dem Portier, der versucht Geld zu machen, obwohl Belinda die Nacht im Autozelt verbracht hat, wegen der absolut miesen Matratze. Wir sind gespannt auf unsere Abreise....aber jetzt ist erstmal Visaamoklauf angesagt.

Und wir haben uns einen langgehegten Traum erfüllt: 2 richtige laute neue Hella LKW-Hupen (Made in Germany) haben wir für 7 Euro erstanden. Endlich können wir uns respektverschaffend den Weg freihupen. Wir liegen jetzt, dank 24V Netz, im Teheraner Hupen(Schwanz)vergleich ziemlich weit vorne - wir freuen uns schon auf die schreckgeweiteten Augen der Kamikaze Moppedfahrer - die Rache ist unser.

The evening before we meet Belinda and Markus from Netherland. Since 2 hours they were cruising through the city and looking for a Hotel. Belinda is so stressed after 12 houres of driving, that she couldn't believe that Mike want to help them to find a hotel. He explains her that we are from Germany and also here by car. Thankfull they accept our offer to show them where our hotel is. Yes, we are in a hotel, the first one in Iran. Nothing special but near from the embassys, the city centre and the teheran car mile. There we buy two brand new Hella Truck Horns (Made in Germany) for only 7 Euro. Now we will optain the respect of the other drivers by scarring them brutal.

 

28-04-2008 - 02-05-2008

Damavand + Kaspisches Meer + Ölwechsel

wild hupend schlängeln wir uns durch den Teheraner Stadtverkehr gen Osten Richtung Damavand, dem höchsten Berg Irans. Mit ca. 5600 nur knapp 200m flacher als der Kilimandscharo. Wir sind reichlich auf die Schneelage gespannt, da uns diese bislang immer schwer zu schaffen gemacht hat. Und siehe da, oh Wunder, der Gipfel kann mit Tennisschuhen erreicht werden, meint zumindest eine mit ebensolchen und Jogginghosen bewehrte iranische Bergausflügler-Gruppe und macht sich flugs, nachdem Anne und ich mit jedem einzelnen der acht zum Erinnerungsfoto antreten mussten, auf den Weg zum Hochlager. Ums vorwegzunehmen: wir haben sie nicht wieder gesehen, kann aber auch an einem Extra-Tag im Hochlager zurückzuführen sein., wir hoffen jedenfalls, dass ihnen nichts passiert ist. Anne und ich gehen derweil ein wenig wandern um uns zumindest ein bisschen an die Höhe zu gewöhnen, ausserdem sind wir eher spät angekommen, so dass ein direkter Aufstieg ins Hochlager für uns keinen Sinn mehr macht, da sonst noch weniger Zeit zum Aklimatisieren zur Verfügung steht. Nach der Wanderung jedoch stellen wir fest, dass sich zum einen die Wetterlage verschlechtert hat und zum anderen ein fast 6000er nicht unbedingt das geeignete Terrain ist um seine Kondition ungefährlich zu testen. So entschliessen wir uns am nächsten Tag einen Sprint ins Hochlager zu versuchen, als kleinen Test sozusagen. Hochlager heisst von 3000m auf 4200m aufzusteigen. Der Versuch gelingt, auch wenn wir ein paar Meter unterhalb des Lagers kehrtmachen. Schliesslich ist Wochende und die Iranis gehen zuhauf auf den Berg - wir möchten nicht noch fuer 30 Leute als Fotokulisse herhalten. Insgesamt haben wir grade mal 2,5h für den Aufstieg benötigt und es wäre auch noch schneller gegangen. Gutes Zeichen. 
Doch leider kommt uns das Wetter weiterhin in die Quere, auch die Berichte der Einheimischen lassen nichts gutes erahnen, so dass wir uns entscheiden einen schnellen Abstecher ans Kaspische Meer zu machen und die Besteigung auf dem Rückweg anzugehen. Wir nutzen die Fahrt um auch noch den fälligen Ölwechsel vornehmen zu lassen. Wir finden endlich eine Garage in der unser Jeep mit Rädern drauf reinpasst und Mike stellt sich doof und lässt sich erstmal eingehend (auf Farsi) in Sachen Ölqualitäten beraten - ein grosser Spass - beruht doch laut der Iraner die Ölqualität hauptsächlich auf dem Marketingbudget der Ölgesellschaft und der Freigaben durch Mercedes Benz :)
Wir entscheiden uns für Iranischen Fusel (very bad, very bad) der aber dummerweise der Normung nach sämtliche Castrols übertrifft und grade mal die Hälfte kostet. Der Ölwechsel wird fast professionell gemacht und Mike kann den Mechaniker auch noch rechtzeitig davon abhalten den Ölfilter mit dem grossen Schlüssel festzuziehen. Ausserdem sind die Jungs so motiviert, dass sie uns auch noch sämtliche Schmierstellen von Fahrwerk, Lenkung und Antrieb mit der Fettpresse verwöhnen, der Luftfilter wird ausgeblasen, alle Flüssigkeiten kontrolliert und einer marschiert sogar noch los um uns Petroleum für unseren Kocher zu besorgen. Das nennen wir Service, auch wenn er statt mit Petroleum mit Diesel zurückkommt....
Das ganze macht mit 12l 20-W50 API SL Öl sage und schreibe 23,75 Euro, so macht Autofahren Spass.
Am Kaspischen Meer angekommen empfängt uns trübe Nebelsuppe, das Meer an sich ist auch nicht berauschend und ein wenig vermüllt, so interessieren wir uns mehr für die Eisdielen und die Reisfelder dort. Der iranische Reis soll schliesslich zu den besten der Welt gehören, was wie wir feststellen allerdings stark von der Zubereitung abhängt.
Eine Nacht verbringen wir am Meer, am nächsten Tag gehts zurück zum Damavand, und der Wettergott hat uns nicht betrogen: Neuschnee, aber nur sehr wenig, Wetter gut. So packen wir am Abend alles für den Gipfelsturm. Da das Wochenende nahezu (Freitag im Iran = Sonntag bei uns) vorbei ist, brauchen wir auch kein Zelt mitnehmen, da im Biwack nur wenig los ist. Die Rucksäcke sind trotzdem sehr schwer, da wir Wasser für 2 Tage mitnehmen. 
Am nächsten morgen hüllt sich der Berg in Wolken, diese werden immer dunkler und kommen immer tiefer, schliesslich graupelt und gewittert es. Wir fahren frustriert zurück nach Teheran um unsere Visaangelegenheiten endlich zu klären und Reza auf Wiedersehen zu sagen.
Auf dem Rückweg bewundern wir jedoch noch die Iranis: es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechtes Equipment - getreu diesem Motto lassen sie sich auch von beidem zusammen nicht davon abhalten in der regnerischen Kälte ihren Sonntag draussen zu verbringen beim Grillen - meist jedoch wird das Feuer zum Trocknen der Klamotten und auftauen der eigenen Knochen benötigt - wir staunen schon wieder.

Honking through the Teheran city centre we drive to the East. Direction Damavand, the highest mountain in Iran. With about 5600m altitude only 200 meters lower as the Kilimandscharo. We are surprised that you can reach the peak with sneakers and and a lite tracksuit. The eight iranian mountaineers which we meet at the base camp climb the Damavand like this. But before they do, Mike and Anne Christine have the pleasure to be fotographed with every single one of the group. We arrived to late at the Base Camp to start the same day to climb up. We go hiking to get used to the altitude. After that we notice that the weather changed and so we decided that it is not a good idea to check our stamina on a nearly 6000 meter mountain in that conditions. Our idea is to do the next day a sprint to the Biwak, from 3.000 to 4.200 altitude the next day. The test suceeds, we needed 2.5 hours. Unfortunatly the weather gets even worser. We take the decision to go first to the Caspian Sea and after this try Damavand again. On the way there we get our oil changed. Mike enjoys the explanation of the different oils in Farsi. The mechanic is highly motivated. So he does not only the oil service but also the greasing of the suspension and the drive train. Arriving at the Caspian Sea we have again bad weather and the water is full of rubbish. We are more interested by the ice cream parlour and the rice fields. The iranien rice is supposed to be one of the best in the world. Before driving back to Mount Damavand we sleep one night at the Caspian Sea. Back at the bottom of the mountain we prepare our stuff for climbing it the next day. With water for two days, sleeping bags and several other things our backpacks are quit heavy. We are happy that we don't have to take our tent with us. When we get up in the morning the weather has changed completly - again. There are dark clowds, we hear  thunderstorm and while having breakfast it starts ice raining. Frustrated we drive back to Teheran, to organize our Visas and to say bye to Reza. We are surprised about the Iranians. They ignore the bad weather and enjoy their Friday barbeque by using the fire places for drying their wet cloths and warming their cold bones.

25-04-2008 - 28-04-2008

Teheran

Wir verbringen einige Tage in Teheran um die Stadt zu besichtigen, endlich Geld zu tauschen und paar Kleinigkeiten zu erledigen, wie emails checken etc. Was in der Türkei noch Standard war: also zig offene Wlans, wagen wir hier nicht zu versuchen, zu eindringlich war die Warnung der Botschaft nicht allzu sehr mit technischem Equipment herumzuwerkeln - das könnte zum Spionageverdacht führen. Erscheint uns zwar absurd, aber es kann der frömmste nicht in Frieden leben, wenn....und in einer Metropole gibt es sicher nicht nur nette Menschen.
Überhaupt ist Internet hier ein Problem, angeblich werden 70% der Seiten staatlich gefiltert (lt. einem Einheimischen) und es ist erst seit ein paar Jahren der Masse zugänglich. Entsprechend langsam bauen sich die Seiten auf, an Upload von Fotos etc. ist in Hotels oder kleinen Coffenets nicht zu denken. Selbst Reza nutzt privat eine Dial-Up Verbindung. Das bedeutet für uns, dass wir sicher nicht mehr nahezu tagesaktuell werden berichten können oder emails schreiben. Macht aber nix, so widmen wir uns mehr der Reise und heute dem Basar.
Der grösste übderdachte Basar der Welt, mehr als 10.000 Shops soll es geben, ein Basari (einer der Verkäufer dort) berichtet das der Basar täglich mehr als 3Mio Menschen anzieht: Lieferanten, Verkäufer, Personal, Reinigungskräfte und unzählige Kunden.
Wir tauchen ein ins Getümmel und es ist quasi eine Stadt in der Stadt, mit kleinen Gässchen, Moscheen, Snackständen, Hamams, einfach unglaublich. Sehr angenehm ist wiederum auch hier die Höflichkeit der Perser: kein "yes my friend", "want carpet?", "mister, mister" usw. so tingeln wir einen halben Tag durch den Basar ohne ein einziges mal den Himmel zu sehen - allerdings sehen wir noch nicht mal ein 1/4! 
Die für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen lassen es uns angenehmer erscheinen, bei einem frischen Mangoshake in einem der vielen Parks, eine Mittagssiesta, wie die Einheimischen, zu machen. 30°C sind nach 0°C in Dogubeyazit schon ein Wort. 
Danach schauen wir uns noch den Golestan Palast an, eine der nicht so zahlreichen Sehenswürdigkeiten Teherans. 
Tags darauf entscheiden wir uns noch zu einem Experiment: Man bekommt im Iran keine Visa für den Landweg nach Pakistan, da die deutsche Botschaft sich weigert eine entsprechende Passbestätigung, die man für das pakistanische Visa aber benötigt, auszustellen. Vor einigen Jahren wurden 2 deutsche Radfahrer in Belutschistan entführt. Belutschistan gilt nachwievor als unsicher, aber nachdem wir schon etliche Autoreisende von Indien kommend getroffen haben, die da locker durchgefahren sind, erscheint uns das alles als übervorsichtig.
Unser Experiment geht tatsächlich schief, wir bekommen keine Bestätigung und haben einen kompletten Tag verplempert. Versuch macht klug. Abends campen wir wieder in den Hügeln der Stadt. Diesmal bekommen wir aber unangenehmen Besuch: 5 Jugendliche, die sichtlich irgendwelche berauschenden Mittel konsumiert haben, machen Radau ums Auto. Mike steigt zur deren Überraschung aus dem Kofferraum, es ist aber relativ schnell klar, dass sich die Situation so nicht beruhigen lässt. Insbesondere als die Jungs vehement versuchen ins Auto zu leuchten, nach Schuhen fragen und unangenehm Nahe kommen. Während Mike noch den dummen Touri macht, organisiert Anne das Auto von innen startklar. So starten wir, noch mit einem Halbstarken in der Fahrertür ins nächtliche Teheran. Eigentlich keine Überraschung sowas in einer 15Mio Stadt.
Leider müssen wir 1h nach Osten fahren, bis wir endlich ein geeignetes Plätzchen finden. Müde fallen wir ins Bett und beschliessen morgen noch mit Reza Essen zu gehen und dann die nächsten Tage lieber was in den Bergen zu unternehmen.
Reza führt uns in ein ziemlich uriges, traditionelles Lokal mit Livemusik. Eigentlich ist dort immer ausgebucht, aber Reza tut einfach so als hätten wir reserviert und sie kaufen uns die Nummer ab. So essen wir vorzüglich und lachen uns schlapp als auch noch ein deutsch-iranisches Paar dort seine Hochzeit feiert - standesgemäss wird sogar die deutsche Flagge neben der iranischen aufgehängt. Was ein Abend.
Leider erwischt uns die Rechnung dann aber kalt: wir haben zuwenig Geld mit, so dass wir das Angebot Rezas sich zu beteiligen peinlicherweise nicht ablehnen können...
So  müssen wir lernen, dass Teheran keineswegs eine billige Stadt ist.

Am nächsten morgen machen wir uns auf zum Damavand, dem höchsten Berg Irans.

We stay some days in Teheran to organize several things: changing money, check emails, …. In Turkey this was no problem - there were every where WIFI everywhere, but here we don't try. The German Embassy recommends not to show all the technical equipment you have, you could be seen as a spy. The internet connection is very slow, impossible to upload the fotos from private or hotel connections. The next few weeks we won't be able to update the homepage so often. But so we have more time for the trip. We visit the Bazar - the largest coverd one in the world, with more than 10.000 shops, several mosques, guesthouses. 3 Millions of people are here every day - execept on Friday. We explore the Bazar by wandering the labyrinth of ailes during a half day and enjoy that there is no "yes my friend", "want carpet", "mister, mister". After that we relax in a park like the Iranians do before we visit a part of the Golestan Palace.

The next day we try to get at the German Embassy the Recommendation Letter for the Pakistan Visa. Without this letter we can't get the Visa. But we fail. Belutschistan is not a save region and some years ago two German cyclists got kidnaped there. Since than the German Embassy don't like that Overlander pass this region. But all the travellers we met the last days, coming from India passed Beluchistan without any problems. We have to find an other solution. The night we stay at the same nice place as the nights before. But this time we get visited from 5 young men, who were more or less stoned. Mike gets out of the car, but realises quickly that the situation is not peaceful. While he is outside, seaming the naiv tourist, Anne Christine get the car ready from inside so that we can leave immediately. After one hour driving we find a new campsite, where we spent a quiet but short night. Teheran is getting very hot. Before driving to the Damavand, the highest mountain in Iran, we spend our last night in this mega city with Reza and his wife in a nice restaurant, where a german-iranian couple is celebrating their wedding!

 

24-04-2008

Teheran

Eine Stadt wie ein Hammer. Sie erschlägt einen durch ihre schieren Aussmasse: über 15Mio Menschen sollen hier leben...und autofahren und zwar mit lebensverneinendem Fahrstil. Alle hatten uns gewarnt - manche Autos tragen Schriftzüge wie: ich fahre, aber verantwortlich ist Allah.
Wir sind sehr froh, dass uns unser umtriebiger Kurde aus Dogubeyazit die Nummer eines Freundes in Teheran gegeben hat, da wir sonst keinerlei Plan hätten wo wir hinmüssen. Reza heisst unsere Anlaufstelle und Reza hat lange Jahre in Deutschland gelebt und spricht besser Deutsch als wir beide zusammen. Für uns der absolute Glücksfall - Reza holt uns sogar am Flughafen ab und lotst uns quer durch die Stadt, erst zum Supermarkt, wo er den Einkauf bezahlt, da wir souverän vergessen haben Geld zu wechseln, und dann zum Park hinter seiner Wohnung. Unglaublich nett von Reza wildfremden Leuten mal kurz 30$ zu leihen....
Wir gewinnen einen ersten Eindruck Teherans: da wir nach Norden gefahren sind und die Stadt nach Süden abfällt, kann Reza uns alles wichtige vom Park aus zeigen: gefickt eingeschädelt.
Reza sieht uns wohl an, dass wir ein wenig überfordert sind mit soviel Menschen und Häusern und Autos und deren Hupen. Er gönnt uns ein paar Stunden zum Relaxen im Park, bevor er uns mit seiner Frau am abend wieder abholt.
Nach ein paar Minuten chillen stellen wir jedoch erstaunt fest, dass der Chaosverkehr eigentlich ziemlich harmlos ist und die Teheraner keinesfalls suizidgefährdete Raser sind. Der Verkehr erinnert Mike irgendwie an seine Motorradrennen früher: zu 6 nebeneinander in die Kurve fahren, durch die eigentlich nur 2 Seite an Seite durchpassen, jedoch mit einem Bruchteil des Renntempos und ohne auf der Bremse den anderen mit Ellbogen und Knie in die Seite zu rammen und zu blockieren. Ziemlich Kinderkacke das.
Einzig zu überlegen wäre die Hupe mit Bremslicht und Blinker zu koppeln um wenigstens auf die Hälfte der Hupfrequenz der Iraner zu kommen.
Wir werden durch die unglaubliche Freundlichkeit der Teheraner aus unseren Tagträumen gerissen: ein Herr im besten Alter steht mit einem Kübel Cappucinoeis und zwei Plastiklöffeln vor uns - er hat unsere lüsternen Blicke auf das Eis seines Sohnes gesehen und sich gedacht: da lauf ich doch mal kurz 800m runter zum Supermarkt, kauf den Touris auch so eins und trag es ihnen hoch in den Park - so als ein kleines Herzlich Willkommen Geschenk. Krass. Wir unterhalten uns nett und müssen die Einladung zum Abendessen leider ablehnen. Email-Adresse getauscht und weiter chillen. 
Keine 10min später wiederholt sich das ganze mit Bonbons und einer weiteren Einladung. Wir sind wiedermal ein wenig beschämt ob der Gastfreundschaft, die zugegebenermassen Deutschen gegenüber besonders gross ist. Deutschland geniesst hier einen Stellenwert, den es selbst in Deutschland nicht erreicht. Das sollte uns mal zu denken geben und ebenso die Freundlichkeit und Umgangsformen Fremden gegenüber.
Gott sei Dank kommt Reza wie verabredet und erlöst uns von der Peinlichkeit ständig nette Einladungen ablehnen zu müssen. Wir haben noch einen schönen Abend im Park, dann muss Reza zu den Schwiegereltern und wir machen uns auf die Schlafplatzsuche - Rezas Vorschlag einfach im Park zu campen erscheint uns dann doch zu dreist - wobei wir uns sicher sind, dass man uns hätte ungestört gelassen....
Wir finden den absoluten Traumschlafplatz in den Hügeln von Teheran mit atemberaubenden Blick auf die funkelnden Lichter der Metropole.

What a amazing city. More than 15 millions of people are living here and their way of driving is absolutly special. Some cars have a sticker which says: I am driving, but Allah is responsible. We are happy that our kurdish friend from Dogubeyazit gave us the number of one of his friends in Teheran. His name is Reza and fortunatly he lived ten years in Germany, his german is excellent. He guides us through the whole city to a supermarket near his home where we can find everything we need. Next to the supermarket there is a park, where he leaves us for some hours alone. The Iranians are absolutly amazing: a father brings us together with his son, some ice cream to welcome us in Iran. He also invites us to have dinner at his place, what we unfortunatly can't accept, because we will meet Reza again. Some minutes later there is an other father with his son, bringing us some sweets. Again we get invited for dinner and again we must refuse. Reza comes back to the park and introduce us to his wife. We have a nice evening together before they leave to the dinner invitation of his mother in law. In the Teheran Hills we find a nice camp with a breathtaking view on the city.

22-04-2008 - 24-04-2008

Quasvin, Alamut

Von Soltaniyeh zieht es uns nach Quasvin, ein eher ruhiges Städtlein, allerdings eher weniger wegen der Sehenswürdigkeiten, sondern wegen dem dringenden Versand unserer Pässe nach D. Dort wird das Pakistan-Visa für uns beantragt. Denn bereits im Vorfeld haben wir gehört, dass eine Visaerteilung in Teheran durch die deutsche Botschaft verhindert wird, da diese die notwendige Passbeglaubigung für die Beantragung auf der pakistanische Botschaft nicht ausstellt, wenn man durch Belutschistan auf dem Landweg nach Pakistan möchte. Vor einigen Jahren wurden dort 2 deutsche Radfahrer entführt, aber nachdem wir mit Cathrine und Daniel, die autoweltreisenden Belgier mit 4 Kindern, gesprochen haben, ist uns nicht bange vor diesem Abschnitt. Sie haben ihn vor 4 Wochen in entgegengesetzer Richtung absolviert.
Trotzdem nutzen wir die Möglichtkeit das komplett verspiegelte Grabmal eines Sohnes des siebten Emams zu besichtigen. Wir stellen fest, dass wir gerne andere Grabmale hätten, wenn wir dann dran sind. Sieht ein wenig aus wie eine Disko im tiefen Russland.
Nach Quasvin steuern wir in Richtung Alamut, zu den verfallen Bergfestungen der Assasinen. Schliesslich soll sich schon der Weg dorthin aufgrund der atemberaubend Landschaft lohnen. Uns wurde nicht zuviel versprochen. Die Szenerie entschädigt für 3h übles Passstrassen-Gegurke, das mit einem 3,2 Tonner und 100 DieselPS nicht wirklich Spass macht (Schnitt 40km/h) und zu guter Letzt finden wir sogar noch einen perfekten Schlafplatz umgeben von hohen Kirschbäumen mit Traumblick ins Tal.
Am morgen heisst es dann die Festung erobern, bzw. die Mauerreste - wir sind schon ein wenig enttäuscht: kaum kniehoch reichen die Steinhaufen. Witzigerweise treffen wir jedoch drei ähnlich begeisterte Studenten aus Berlin, die für ihre Diplomarbeit den Fels unter der Burg vermessen "dürfen". Sie sind auf alle Fälle auch froh, wenn sie damit fertig sind.
Den angebrochenen Tag nutzen wir um in den 3000er, die die Festung umgeben, herumzuwandern. Wir merken das viele Autofahren und geniessen die kleine Wanderung sehr.
Gegen nachmittag versuchen wir eine auf dem GPS eingezeichnete "Strasse" quer durch die Berge. Auf unserer Karte fehlt diese nämlich, so dass wir die gleiche Strecke zurückfahren müssten.
Die Piste existiert tatsächlich, zumindest der erste Teil schraubt sich eine Stunde abenteuerlichst in die Bergwelt. Wie aus dem Nichts taucht eine Bergsiedlung vor uns auf, was sich bisher immer als problematisch erwiesen hat, da der Verlauf der Hauptstrecke so gut wie nie erkennbar ist und man sich in den engen (Sack-)gassen gerne verfährt.
So auch dieses Mal. Die Dorfbewohner freuen sich wie die Schneekönige über unseren Besuch und wir müssen uns mit Händen und Füssen gegen die Einladungen zum Tee und Essen erwehren. Ich glaube wir sind die ersten Touristen hier. Die Bauern machen uns klar, dass der Weg wohl vor langer Zeit existiert hat, bevor die Strasse nach Quasvin ausgebaut wurde, aber seit Jahren nicht mehr gepflegt wird und unpassierbar ist. Da hier alle leichte Landrover mit entsprechender Bereifung fahren, nehmen wir diese Aussage ausnahmsweise mal ernst und müssen die ganze Strecke wieder runtereiern. So kommt es, dass wir auf einem der Pässe Richtung Quasvin, also Teheran, nächtigen, wieder mit Traumaussicht.

From Soltaniyeh we drive to Qasvin. We have to send urgently our passports to Germany for getting our Pakistan Visa there. We heared several times that in Teheran the German Embassy don't give you the letter of confirmation that you need for the Pakistan Embassy. In Qazvin we also visit the "Emamzade Esmail" which is exquisitely decorated. The next stopp is Alamut. But to get there we have to cross several hilltops and valleys, during nearly 3 hours. The landscape is very nice and from our sleeping place, only a few km from the castle, we have an excellent view. When we arrive at the castle, ok to be honest: at the stones left from it, we are a little disappointed. There is not really much to see. Since some years they try to reconstruct the castle, but actually it's a ruin. For our way back we take a small road which is not in best shape. Arriving in a village the farmers are very surprised to see us. They explain us, that the road doesn't exist any more, since many years it was not maintained. So we turn round and drive back to the road we came. Instead the short way to Teheran we find a nice bushcamp.

 

19-04-2008 - 21-04-2008

IRAN

Tabriz, Zanjan, Soltaniyeh

Die Einreise verlief absolut problemlos, ein wenig mehr als 1h für den Papierkram, keine Autodurchsuchung. Da kann die Schweiz schonmal schwieriger sein. Ungewohnt ist, dass Anne ab sofort mit einem Kopftuch und einem Malerkittel als Ersatz für den Tschador herumlaufen muss - offiziell zumindest. Denn eines dass wir bereits an unserem ersten Abend gelernt haben: der Westiran ist kurdisch und Kurden mögen die Mullas nicht besonders und tun uns dies bereits im 4.-5. Satz kund. Für uns ist es ganz praktisch im Kurdengebiet zu sein, klappt doch die Verständigung meist reibungslos. Persisch oder auch Farsi ist lediglich die Amtssprache - die Menschen sprechen Kürd. Auch tragen die Frauen hier meist nur ein Kopftuch, auf dem Land zumindest. Aber dort zieht es auch uns hin, schon wegen der Campingmöglichkeiten.
Extrem erfreulich ist der Dieselpreis: 70l Diesel = 0,80 Euro, kein Scheiss: 80Cent für 70l Diesel!!! Unsere Reisekasse würde vor Freude hüpfen, wäre sie nicht so abgemagert.
Schlicht überwältigt sind wir von der Gastfreundschaft und der Höflichkeit der Menschen, keine "yes my friend" oder  "money please" wie wir es schon oft erleben mussten. Ernsthaft eregt sind die Menschen nur, wenn sie merken, dass wir tatsächlich im Auto schlafen wollen, es folgt eine Einladung zum Übernachten nach der anderen, es ist den Leuten scheinbar peinlich, wenn Gästen ihres Dorfes nicht grösstmöglicher Komfort zu Gute kommt. Selbst Hirten packen einen Laib Brot und die Teekanne aus, wenn sie uns besuchen. Alle halten, wie bei uns Höflichkeitsabstand, wobei Mike zum Abschied meist 3 Küsschen von den Männern auf die Wange bekommt. Unglaublich nett, aber auch sehr anstrengend auf die Dauer.
Selbst zur Jagd ist Mike schon eingeladen worden. Anne geniesst den Vorteil relativer Ruhe: kaum jemand spricht sie direkt an, geschweige denn sie zu belästigen. Ob Ihr auf Dauer nicht doch etwas fehlen wird, werden wir sehen. Zumindest verfolgen uns jetzt keine halbstarken Stelzböcke mehr.

Wir sind absolut begeistert vom Iran. Wir bekommen das Brot geschenkt, an der Tanke winkt man uns an der oft km langen Schlange vorbei, nirgends Abzocke, die Landschaft ist grandios, die Menschen bislang ebenso. Hier wird das Wort Hotel ein Fremdwort bleiben.

Die ersten Etappen machen wir gemeinsam mit Andrea und ihrer zickigen Yamaha XT. Diese hat Andrea schon eine Woche Van extra beschert und hier gehts grade so weiter. Doch eine gemeinsame Schraubaktion zeigt Wirkung - als wir Andrea verabschieden. läuft das Mopped wieder tadellos. Wir drücken Ihr die Daumen, dass das so bleibt, und sie sich allein im Iran zurechtfindet. Wir haben keine Bedenken wegen der Sicherheit, doch die Reserviertheit zumindest der Männer, könnte noch zum Problem werden. 

Wir sind gespannt wie es weitergeht, vor allem ob die anderen Regionen ebenso touristenfreundlich sind.

Crossing the boarder is very easy and quickly. We need a little more than one hour, checking the Visas, the Carnet de Passage but without checking the inside of our car. The new thing is, that Anne Christine must wear a scarf and a long sleeved shirt. That's the law, also for foreigners.
We are still in "Kurdistan", that is what the people tell us first when they meet us. They are not interested in the Mullahs and the Teheran politic. The good thing for us: they also speek "kurd" like in the eastern part of Turkey, so that it is not to hard to have a little conversation with them. The people here are so friendly: every time we do bushcamping there are farmers coming in the morning, bringing us bread, tea. Mike got even an invitation for hunting. With Anne Christine they are more distanced. We will see how she will like it during the next days and weeks. Another excellent thing is the very cheap Diesel price. For 70 l we pay less than 1 Euro. It couldn't be better for our budget! We are happy to be in Iran. The people are so friendly, the landscape is beautiful and we feel very save. The first trips we do together with Andrea. She has again problems with her Yamaha XT, which was before for one week in a garage in Van. Mike and Andrea try again to repare it and fortunatly it works. When she leaves us the motorcycle seams to be ok again. We wish her all the best for her trip!